Zusammenfassung
Hintergrund In der Region Aachen hat sich eine grenzüberschreitende Landschaft von Hospizen und
palliativen Einrichtungen gebildet. Zur Erfassung des Versorgungsstands wurde das
PIA -Inventar (P alliativ-I nformationen A achen) erstellt, in das Einrichtungen aufgenommen wurden, die in die Betreuung von
Palliativpatienten eingebunden sind. Es werden Ergebnisse von Interviews mit wichtigen
Entscheidungsträgern, sogenannten Schlüsselpersonen, dargestellt. Dabei wird sowohl
das bisher Erreichte als auch ein zukünftiger Bedarf offengelegt. Methodik Ergänzend zu Telefoninterviews mit Pflegediensten, Arztpraxen und anderen Behandelnden
wurden im Januar 2006 Schlüsselpersonen der Hospiz- und Palliativarbeit von Mitarbeitern
der Klinik für Palliativmedizin anhand semistrukturierter Interviews befragt. Die
Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse Die Auswertung der Interviews mit den Schlüsselpersonen zeigt unterschiedliche Ansätze
bei der Gründung der jeweiligen Institutionen. Zielgruppen dieser Institutionen bzw.
Einrichtungen sind nicht nur Palliativpatienten selbst, sondern auch Betreuende und
die Öffentlichkeit. Insgesamt lässt sich eine enge Vernetzung aller Einrichtungen
hervorheben. Lücken werden in der Finanzierung, den fehlenden Bedarfszahlen, in der
Aufklärung der Öffentlichkeit, den Qualitätsstandards und in der Zusammenarbeit mit
Kliniken gesehen. Die unterschiedlichen sozialen Sicherungssysteme Belgiens, der Niederlande
und Deutschlands behindern bisher eine engere Zusammenarbeit. Verbesserungsvorschläge
reichen von mehr Öffentlichkeitsarbeit über intensivere Kooperation bis zu bedarfsbezogeneren
Lösungen für Palliativpatienten. Schlussfolgerungen In der Region Aachen hat sich in den letzten 30 Jahren eine tragfähige, ausbaufähige
Palliativlandschaft gestaltet. Eine weitere, auch grenzübergreifende Vernetzung könnte
die Versorgung der Palliativpatienten verbessern und langfristig die Akzeptanz der
Einrichtungen in der Bevölkerung erhöhen. Die Finanzierung einiger Einrichtungen ist
unsicher. Bedarfszahlen gibt es bisher nicht.
Abstract
Background An increase of palliative care units and hospices can be observed in the region of
Aachen. PIA has been established to describe the current status of in- and outpatient
options of palliative care (PC) in Aachen. Methods Data on in- and outpatient palliative care options were collected through questionnaires
and telephone calls. Furthermore key-persons of different areas in the field were
interviewed about the quality of PC. Evaluation of these interviews was performed
by content analysis. Results The analysis of the interviews reveals different concepts in the foundation of the
particular institutions. Target groups of these institutions are patients, caregivers
and the public. Some close networks seem to exist already despite different concepts.
The main topics of the interviews were gaps in financing, shortcomings in public education,
missing quality standards and difficulties at the interface of in- and outpatient
palliative care. Improvements seem necessary regarding „eu-regional” networking between
Belgian, Dutch and German facilities. Different social insurance systems seem to be
the main obstacle. Ideas for improvement range from an increase of public relations
to the wish for better cooperation between the different institutions. Conclusion The provision of palliative care has continuously increased in the region of Aachen
over the last 30 years. By supporting the „eu-regional” networking between Belgian,
Dutch and German institutions palliative care options and acceptance may be improved
furthermore. However, funding of some institutions is uncertain and concrete figures
for need of palliative care are missing.
Schlüsselwörter
palliativmedizinische Versorgung - Hospiz - regionale Versorgung - Netzwerk
Key words
palliative care - hospice - regional - network
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Dipl.-Psych. Daniela Schartmann-Unrath
Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen Universität
Pauwelsstraße 30
52074 Aachen
Phone: 0241/8085715
Email: dschartmann-unrath@ukaachen.de