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DOI: 10.1055/s-2007-986574
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Teuer und dennoch preiswert - Wichtig ist die Kosten-Nutzen-Relation aller Therapiemaßnahmen
Publication History
Publication Date:
23 August 2007 (online)
- Gesundheitsökonomie heißt sinnvoller Einsatz der Ressourcen
- Empfehlenswert bei nosokomialen MRSA-Infektionen
- Wichtig ist nicht ein Therapiebaustein, sondern die Gesamtkosten
Die Entwicklung neuer Medikamente ist nicht nur extrem aufwendig - denken Sie nur an den bürokratischen Akt der Zulassung -, sondern auch sehr teuer, was sich naturgemäß nach ihrer Einführung im Preis widerspiegeln muss. Doch auch wenn dies im Prinzip jeder weiß: Der erste Blick auf den Preis eines solchen Wirkstoffs ist nicht selten ernüchternd - gerade unter dem Druck, eine Behandlung möglichst wirtschaftlich durchführen zu müssen. Trotzdem kann sich der Einsatz eines solchen neuen Wirkstoffs lohnen.
Gesundheitsökonomie heißt sinnvoller Einsatz der Ressourcen
Die allgemeine Erwartungshaltung gegenüber der Gesundheitsökonomie ist ganz klar: Einsparungen sind gefordert. Dieser Anspruch mag zumindest einen Teil des negativen Images erklären, das dem Begriff 'Gesundheitsökonomie' vorauseilt. Das erklärte Ziel der Gesundheitsökonomen ist aber differenzierter. Ihnen geht es darum, vorhandene Mittel möglichst sinnvoll einzusetzen.
In diesem Zusammenhang darf sich die Betrachtung jedoch nicht allein auf die Kosten einzelner Therapiebausteine beschränken, vielmehr rückt die (Kosten-) Analyse des gesamten Behandlungskonzepts in den Fokus des Interesses. Der Einsatz ökonomischer Instrumentarien steht somit nicht im Widerspruch zur Qualität medizinischer Maßnahmen. Wesentlich ist dabei ihr Kosten-Effektivitäts-Profil (Abb. [1]). Eine ideale und empfehlenswerte Behandlungsmaßnahme führt demnach zu besserer Gesundheit bei insgesamt geringeren Kosten.

Abb. 1 Allgemeines Kosten-Effektivitäts-Profil
Um zu beurteilen, wie sich Linezolid in ein solches Muster einfügt, haben firmenunabhängige Experten ein entsprechendes Analysemodell erarbeitet. Sie verglichen hierfür die Effekte von Linezolid und Vancomycin bei der Behandlung der nosokomialen Pneumonie sowie bei der Therapie schwerer Haut- und Weichgewebeinfektionen - jeweils mit methicillinresistenten Staphylococcus-aureus-Stämmen (MRSA).
Empfehlenswert bei nosokomialen MRSA-Infektionen
Im Rahmen der Behandlung von nosokomialen MRSA-Pneumonien, war der Einsatz von Linezolid mit einer im Vergleich zu Vancomycin um 10,9 % verbesserten Heilungsrate und einer um 13,2 % höheren Überlebensrate assoziiert. Die Gesamtkosten der Behandlung stiegen dabei unter Linezolid gegenüber der klassischen Therapie um 828 Euro. Dafür war aber der Therapieerfolg deutlich besser, wenn die Patienten Linezolid erhalten hatten. Die Kosten für ein gerettetes Lebensjahr betrugen 364 Euro - ein vergleichsweise günstiges Ergebnis. Dementsprechend ist der Einsatz von Linezolid wirtschaftlich durchaus sinnvoll (Abb. [2]).

Abb. 2 Kosten-Effektivitäts-Profil für Linezolid
Auch bei den Patienten mit Haut- und Weichgewebeinfektionen erzielte Linezolid ein besseres Behandlungsergebnis als Vancomycin. So stiegen unter Linezolid die Heilungsrate um 4,4 % und die Überlebensrate um 0,5 %. Dabei fielen die Gesamtkosten der Behandlung im Vergleich mit der klassischen Vancomycintherapie sogar um 121 Euro geringer aus. Denn Linezolid hatte nicht nur höhere Heilungsraten ermöglicht, dies war sogar im Rahmen einer kürzeren Therapie erreicht worden. Das neue Therapiekonzept war dem Standard also nicht nur klinisch, sondern auch ökonomisch überlegen (Abb. [2]).
Wichtig ist nicht ein Therapiebaustein, sondern die Gesamtkosten
Auch wenn unter Umständen eine einzelne Therapiemaßnahme etwas mehr Kosten verursacht, lassen sich damit dementsprechend die Ressourcen im und für das Gesundheitswesen schonen. Es bleibt zu hoffen, dass sich derartige "ganzheitliche" Betrachtungsweisen weiter durchsetzen und vermehrt auch die Schnittstellen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung überschreiten.
Dr. Klaus Kamereck, Kirchseeon
Quelle: Satellitensymposium anlässlich des 3. Innovationskongresses der deutschen Hochschulmedizin, unterstützt von der Pfizer GmbH, Karlsruhe

Abb. 1 Allgemeines Kosten-Effektivitäts-Profil

Abb. 2 Kosten-Effektivitäts-Profil für Linezolid