Der Klinikarzt 2007; 36(8): 479
DOI: 10.1055/s-2007-986580
Thieme - Medizin im Fokus

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Diabetischer Fuß - Nationale Versorgungsleitlinie soll hohe Amputationszahlen senken

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Publication Date:
23 August 2007 (online)

 
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Das diabetische Fußsyndrom ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen des Diabetes mellitus: Bis zu 10 % aller Diabetespatienten haben im Verlauf ihrer Erkrankung Probleme mit den Füßen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Amputationen. Deren Anzahl ist in Deutschland erschreckend hoch: Jedes Jahr werden zwischen 25000 und 30000 diabetesbedingte Amputationen durchgeführt, in denen Teile von Fuß oder Bein entfernt werden.

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Daher haben orthopädische, angiologische, gefäßchirurgische und diabetologische Fachgesellschaften das Thema in der jüngsten Vergangenheit verstärkt in wissenschaftlichen Publikationen und Fortbildungsveranstaltungen aufgegriffen. Ganz aktuell haben jetzt die Experten Franz X. Köck und Bernhard Koester das interdisziplinäre Praxiswissen im Fachbuch "Diabetisches Fußsyndrom" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2007) zusammengefasst.

"Wir möchten damit den ärztlichen Kollegen die zeitgemäßen Möglichkeiten von Prävention und Therapie des diabetischen Fußsyndroms aufzeigen", erläutern die beiden Herausgeber. Besonderen Wert haben sie dabei auf die interdisziplinäre Darstellung gelegt, die notwendig ist, um dem Thema im Rahmen der Disease-Management-Programme auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gerecht zu werden.

Evidensbasierte Prävention, Diagnostik und Therapie

Experten der orthopädischen, angiologischen, chirurgischen und internistischen Fachrichtungen erläutern in ihren Beiträgen die neuesten Erkenntnisse zur Prävention, Diagnostik und Therapie der unterschiedlichen Erkrankungsstadien des diabetischen Fußsyndroms. Die empfohlenen Maßnahmen sind mit den entsprechenden Evidenzstufen ergänzt - angelehnt an die bestehenden Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG). "Damit ist gewährleistet, dass Ärzte ihre Patienten nach aktuellem Kenntnisstand behandeln können", erläutern Köck und Koester.

Die DDG verspricht sich von der nationalen Versorgungsleitlinie eine Verbesserung der Behandlung insbesondere der Typ-2-Diabetiker. Sie appelliert an alle Ärzte, die neue Leitlinie umzusetzen und ihre Patienten verstärkt auf die Problemzone Fuß hinzuweisen.

Kurz gefasste Praxishilfe

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und das Ärztliche Zentrum für Medizin (ÄZQ) veröffentlichten ebenfalls "Praxishilfen" zum Thema. Diese fassen alle wesentlichen Inhalte der nationalen Versorgungsleitlinie "Fußkomplikationen" zusammen und sollen deren Umsetzung durch Haus- und Fachärzte unterstützen. Auf der Internetseite www.versorgungsleitlinien.de sind die wichtigsten Informationen aufgeführt.

 
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