Z Orthop Unfall 2007; 145(4): 414
DOI: 10.1055/s-2007-990723
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Femoroazetabuläres Impingement - Das Bewegungsausmaß bei anteriorem FAI

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PD Dr. med. Gabriele von Lewinski

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Anna-von-Borries-Str. 1-7

30625 Hannover

Email: lewinski@annastift.de

Publication History

Publication Date:
02 October 2007 (online)

 
Table of Contents

Kubiak-Langer M, Tannast M, Murphy SB, Siebenrock KA, Langlotz F (2007) Range of Motion in Anterior Femoroacetabular Impingement. CORR 458: 117-124

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Studiendesign

Die Studie verwendet ein zuvor entwickeltes und validiertes virtuelles 3-D-Modell, das anhand von CT-Aufnahmen erstellt wird. Das Modell kann individuelle Bewegungsmuster an der Hüfte analysieren und den Bewegungsumfang nach operativen Maßnahmen bei femoroacetabulärem Impingement (FAI) simulieren. Die Untersuchung vergleicht zwei Gruppen - eine Gruppe mit anteriorem FAI (n = 28) und eine Gruppe mit normalen Hüftgelenken als Vergleichsgruppe. Folgende Fragen sollen beantwortet werden:

  1. Wie ist der Bewegungsumfang von Hüftgelenken mit FAI im Vergleich zu normalen Hüftgelenken?

  2. Wo ist das Impingement bei Hüftgelenken mit FAI im Vergleich zu den normalen Hüftgelenken lokalisiert?

  3. Ändert sich das Bewegungsausmaß nach virtuell durchgeführten operativen Maßnahmen wie Rekonturierung des Kopf-Hals-Überganges bei CAM-Impingement und Abtragung des knöchernen azetabulären Randes bei Pincer-Impingement?

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Ergebnisse

Die Hüftgelenke mit FAI zeigten im Vergleich zu den normalen Hüftgelenken eine signifikant eingeschränkte Flexion, Innenrotation und Abduktion. Die Impingement-Zonen waren sowohl bei der Gruppe mit den normalen Hüftgelenken als auch bei den Hüftgelenken mit FAI im anterioren-superioren Quadranten lokalisiert. Die Abtragung der knöchernen Ausziehungen beim Impingement verbessert signifikant die Flexion, Innenrotation und Abduktion. In den einzelnen Untergruppen des Impingement konnte betreffend der Innenrotation eine Steigerung um 5,4 Grad bei virtueller Abtragung des knöchernen Randes bei Pincer-Impingement und bei Rekonturierung des Kopf-Hals-Überganges eine Verbesserung von 8,5 Grad erreicht werden. Bei Impingement mit einer Kombination aus CAM-Pincer und Pincer-Impingement zeigte sich ein vermehrter Bewegungsumfang nach Simulation der knöchernen Abtragungen um 15,7 Grad.

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Kommentar

Das beschriebene virtuelle Modell des Hüftgelenkes erlaubt erstmals eine interaktive dynamische Untersuchung und dreidimensionale Darstellung des Bewegungsumfanges des Hüftgelenkes sowie die operative Planung der knöchernen Resektionen bei FAI. Damit steht eine nicht-invasive Methodik zur Verfügung, den Pathomechanismus bei FAI präoperativ zu erkennen, ohne dass im Rahmen einer Operation eine Luxation des Hüftgelenkes durchgeführt werden muss. Die Möglichkeit der Simulation des Umfangs der knöchernen Abtragung im Rahmen der Therapie des FAI erlaubt eine exakte präoperative Planung und erleichtert die Anwendung von weniger invasiven Techniken wie die der Arthroskopie. Die arthroskopische Behandlung des FAI ist eine neue, technisch sehr anspruchvolle und zeitaufwendige Operation [1]. Dies gilt insbesondere für die Behandlung des Pincer-Impingement, für dessen Therapie mit Labrumablösung, Pfannenrandtrimmung und Labrumrefixation die arthroskopische Techniken erst kürzlich publiziert wurden [2]. Wie von den Autoren angemerkt wäre die Erstellung eines Modells auf MRT-Basis anstelle des hier vorgestellten CT-Models erstrebenswert, um die Strahlenexposition zu vermindern und Informationen über den Einfluss des Impingement und der Therapie auf die umliegenden Weichteilstrukturen wie Labrum und Knorpel zu erhalten. Schließlich soll durch die Therapie des Impingement nicht nur die Beweglichkeit verbessert sondern auch die Entwicklung bzw. das Fortschreiten von degenerativen Veränderungen verhindert werden.

PD Dr. med. Gabriele von Lewinski

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Literatur

  • 01 Wettstein M . Dienst M . (2006) Arthroskopische Behandlung des Impingment.  Orthopäde. 35 85-93
  • 02 Philippon MJ . Stubbs AJ . Schenker ML . Maxwell RB . Ganz R . Leunig M . (2007) Arthroscopic Management of Femoroacetabular Impingement: Osteoplasty Technique and Literature Review. Am J Sports Med [Epub ahead of print]. 
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PD Dr. med. Gabriele von Lewinski

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Anna-von-Borries-Str. 1-7

30625 Hannover

Email: lewinski@annastift.de

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Literatur

  • 01 Wettstein M . Dienst M . (2006) Arthroskopische Behandlung des Impingment.  Orthopäde. 35 85-93
  • 02 Philippon MJ . Stubbs AJ . Schenker ML . Maxwell RB . Ganz R . Leunig M . (2007) Arthroscopic Management of Femoroacetabular Impingement: Osteoplasty Technique and Literature Review. Am J Sports Med [Epub ahead of print]. 
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PD Dr. med. Gabriele von Lewinski

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Anna-von-Borries-Str. 1-7

30625 Hannover

Email: lewinski@annastift.de