Z Orthop Unfall 2007; 145(5): 553
DOI: 10.1055/s-2007-991592
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frakturen des zentralen Klavikulaschaftdrittels - Vergleich zwischen konservativer Behandlung und Plattenosteosynthese

Further Information
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Ioannis Stratos

Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock

Schillingallee 35

18055 Rostock

Publication History

Publication Date:
23 October 2007 (online)

 
Table of Contents

Kanadische Gesellschaft für Orthopädisches Trauma. Canadian Orthopaedic Trauma Society. Nonoperative treatment compared with plate fixation of displaced midshaft clavicular fractures. A multicenter, randomized clinical trial. J Bone Joint Surg Am. 2007; 89:1-10.

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Einleitung

Frakturen des zentralen Schaftdrittels machen 80 % aller Klavikulafrakturen aus. Diese Frakturen werden neben den herkömmlichen Osteosyntheseverfahren überwiegend konservativ behandelt trotz der hohen Prävalenz symptomatischer Fehlheilungen. Ziel der hier vorgestellten Studie war es daher, bei dislozierten Frakturen des zentralen Schaftdrittels der Klavikula, das funktionelle Ergebnis und die Komplikationsrate bei konservativer Therapie oder plattenosteosynthetischer Versorgung der Fraktur zu untersuchen.

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Material und Methoden

Für die hier vorliegende multizentrische Studie wurden 132 Patienten mit einer Fraktur des zentralen Schaftsdrittels der Klavikula randomisiert und entweder für eine operative Versorgung durch Plattenosteosynthese ausgewählt (n = 67) oder konservativ behandelt (n = 65). Die anschließende Auswertung erfolgte mittels klinischer Untersuchung (Disability of the Arm, Shoulder and Hand Score - DASH) und Standardröntgen-Diagnostik 6 Wochen, 3, 6 und 12 Monate nach primärer Versorgung. Die Komplikationen der jeweiligen Behandlungsmethoden wurden ebenfalls dokumentiert und entsprechend statistisch analysiert.

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Ergebnisse

Die operative Versorgung der Klavikulafrakturen zeigte sich in fast allen Punkten überlegen im Vergleich zur konservativen Therapie. Klinisch war der DASH-Score signifikant verbessert und eine kürzere Zeit bis zur radiologischen Frakturheilung wurde ebenfalls bei den operativ versorgen Patienten im Vergleich zur konservativen Versorgung beobachtet (16.4 Wochen für die Plattenosteosynthese vs 28.4 Wochen für die konservative Therapie). Komplikationen traten bei 37 % aller operativ versorgten Patienten auf, hauptsächlich mit Wundinfektionen und Irritationen der Haut. Dagegen wurde ein Anstieg der Komplikationen bei der konservativen Behandlung beobachtet. Hier waren Komplikationen bei 63 % aller konservativ versorgten Patienten dokumentiert worden wobei eine Heilung in Fehlstellung oder eine ausbleibende knöcherne Heilung der Fraktur im Vordergrund stehen.

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Kommentar

Es handelt sich um eine sorgfältig konzipierte klinische Studie, welche zwei Behandlungsoptionen bei Klavikula-Frakturen vergleicht: die Plattenosteosynthese und die konservative Behandlung. Die Patientenzahl ist ausreichend, um ein aussagekräftiges Ergebnis festzustellen, dennoch setzen die 8 beteiligten Traumazentren das gute operative Ergebnis voraus. Des Weiteren stellt der höhere Zufriedenheitsgrad nach primär operativer Versorgung der Patienten verglichen mit den konservativ behandelten Patienten ein wichtiges Resultat der Studie dar. Die Rolle psychologischer Faktoren wurde dabei nicht berücksichtigt, da operierte Patienten das bessere Ergebnis meistens als selbstverständlich erachten. Die Vor- und Nachteile der Behandlungsmethoden werden ebenfalls detailliert vorgestellt und es wird geschlussfolgert dass die Plattenosteosynthese die überlegenere Verfahrenwahl darstellt. Eine Stärke der Studie besteht darin, dass Parameter analysiert wurden, welche für die Patienten von Relevanz sind und die Nachbehandlung beeinflussen. Ein Schwachpunkt der Studie ist, wie die Autoren auch erwähnen, dass die intramedulläre Fixation als Konkurrenzverfahren zur Plattenosteosynthese der Klavikula [1] in der hier vorliegenden Studie nicht berücksichtigt wurde.

Insgesamt ist diese Studie eine leicht lesbare, gut strukturierte Arbeit mit einer ausführlichen Diskussion der Ergebnisse und praxisrelevanten Schlussfolgerungen. Auf jeden Fall ist das detallierte Studium empfehlenswert!

Ioannis Stratos

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Literatur

  • 01 Jubel A . Andermahr J . Schiffer G . Tsironis K . Rehm KE . Elastic stable intramedullary nailing of midclavicular fractures with a titanium nail.  Clin Orthop Relat Res. 2003;  279-85
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Ioannis Stratos

Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock

Schillingallee 35

18055 Rostock

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Literatur

  • 01 Jubel A . Andermahr J . Schiffer G . Tsironis K . Rehm KE . Elastic stable intramedullary nailing of midclavicular fractures with a titanium nail.  Clin Orthop Relat Res. 2003;  279-85
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Ioannis Stratos

Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock

Schillingallee 35

18055 Rostock