Koronare Herzkrankheit - Schützt Eicosapentaensäure?

Zum Beitrag aus DMW 19/2007

Der Referent irrt, wenn er dem Leser von fehlenden randomisierten Studien zur Langzeiteinnahme von Omega-3-Fettsäuren und Schutz vor koronaren Ereignissen berichtet. Denn bereits 1999 wurde hierzu als Sekundärpräventionsstudie die GISSI-Prevenzione-Studie publiziert [2], die bei KHK-Patienten mit kürzlich erlittenem Myokardinfarkt und anschließender 3,5-jähriger Einnahme von 1 g Omega-3-Fettsäuren täglich nur einen minimalen, klinisch völlig irrelevanten Schutz (Ereignisreduktionen 0,2 bis 2,3 %) vor weiteren kardiovaskulären Ereignissen belegt.

Weiterhin ist der Beitragsautor in seiner Vorstellung der japanischen Langzeitstudie JELIS [3] nicht auf das in Tab. 3 angeführte Resultat der Gesamtmortalität eingegangen. Immerhin gilt diese nicht nur als der klinische Zielparameter mit dem höchsten Grad an Evidenz, da sie immer objektiv erhebbar ist, sondern beschreibt das Risiko-/Nutzen-Verhältnis einer Arzneimitteltherapie am genauesten:

EPA-Gruppe (n = 9 326) Kontroll-Gruppe (n = 9 319) Ergebnisreduktion p Gesamtmortalität 286 = 3,1 % 265 = 2,8 % - 0,3 % 0,333

Danach sterben unter zusätzlicher Gabe von Omega-3-Fettsäuren mehr Patienten, eine Lebensverlängerung wird nicht erreicht.

Unter diesem Aspekt ist die angeführte für eine Omega-3-Fettsäure-Therapie propagierte „19 %ige Abnahme der relevanten Risikoreduktion für nicht tödliche koronare Ereignisse” bei einer gleichzeitig winzigen Ereignisreduktion von nur 0,3 % irreführend.

Literatur

• 1 Weiß J. Schützt Eicosapentaensäure?.  Dtsch Med Wochenschr. 2007;  132 1025
• 2 Gruppo Italiano per lo Studio della Sopravvivenza nell’Infarto miocardico . Dietary supplementation with n-3 polyunsaturated fatty acids and vitamin E after myocardial infarction: results of the GISSI-Prevenzione trial.  Lancet. 1999;  354 447-457
• 3 Yokoyama M, Origasa H, Matsuzaki M. et al . Effects of eicosapentaenoic acid on major coronary events in hypercholesterolaemic patients (JELIS): a randomised open-label, blinded endpoint analysis.  Lancet. 2007;  369 1090-1098