Pneumologie 2007; 61(9): 562
DOI: 10.1055/s-2007-991966
Pneumo-Fokus

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Höhenlungenödem - Studienergebnisse eröffnen neuen Behandlungsansatz

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Publication Date:
16 October 2007 (online)

 
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    Ein Schweizer Forscherteam hat eine Ursache des Höhenlungenödems (High-altitude Pulmonary Edema, HAPE) entdeckt. Auslöser sei demnach ein durchlässiges Foramen ovale. "Die Ergebnisse liefern weitere Forschungsansätze, die in neuen Behandlungsmöglichkeiten resultieren können", sagt Mitautor Urs Scherrer vom Universitätsspital Lausanne. Neben Skiunfällen ist das Höhenlungenödem die häufigste Todesursache bei Skifahrern ab einer Höhe von 2500 m (JAMA 2006; 296: 2954-2958).

    Die Wissenschaftler untersuchten 35 Freiwillige, von denen die Hälfte bereits von einem Höhenlungenödem betroffen waren. Im Höhenforschungslabor der Regina-Margherita-Hütte in rund 4600 m Höhe führten sie Tests durch, um den Zustand des Foramen ovale zu prüfen. Das Ergebnis: "Bei anfälligen Personen fand sich beim Aufenthalt in der Höhe 4- und 5-mal häufiger ein offenes Foramen ovale", sagt Scherrer. Sogar im Tal sei das Foramen ovale noch immer geöffnet gewesen. "Dies deutet darauf hin, dass die Öffnung der Vorhofscheidewand in diesem Fall nicht reversibel ist", so Scherrer.

    "Möglicherweise wird durch die Öffnung der Vorhofscheidewand der Lungenkreislauf kurzgeschlossen, sodass das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird." Bei 25% der europäischen Gesamtbevölkerung ist das Foramen ovale jedoch generell durchlässig. "In Zukunft muss deshalb geprüft werden, ob diese Bevölkerungsgruppe für das Höhenlungenödem besonders gefährdet ist", so Scherrer. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wären vorsorgende Maßnahmen möglich. "Es wäre denkbar, das Foramen ovale von Risikopatienten zu schließen", sagt Scherrer. "Zumal der Eingriff der mittels Katheter erfolgt, gut etabliert, einfach und relativ wenig invasiv ist."

     pte