Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(48): 2594
DOI: 10.1055/s-2007-993104
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
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Die Aszitespunktion

V. Gülberg, A. L Gerbes
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Publication Date:
21 November 2007 (online)

Zuschrift 2

Zu dem Beitrag „Die Aszitespunktion - So wird’s gemacht” [1] sollten unseres Erachtens einige wichtige Aspekte klargestellt werden: Die von Er und Kollegen beschriebene Technik mag im Einzelfall z. B. bei besonders adipösen Patienten hilfreich sein. Zur therapeutischen Routinepunktion für den klinischen Alltag muss sie jedoch als zu zeitaufwändig und kostenintensiv eingestuft werden. Sicherlich kann eine große Venenverweilkanüle (v. a. bei unruhigem Patienten) in seltenen Fällen abknicken. Dennoch favorisieren wir diese einfache und kostengünstige Methode für über 90 % unserer Parazentesen bei einer Interventionsrate von ca. 200 pro Monat in unserer Klinik. Für besonders adipöse Patienten stehen Punktionsnadeln zur Verfügung, die länger sind als herkömmliche Venenverweilkanülen.

Die Autoren empfehlen anders als z. B. die American Association for the Study of Liver Diseases in ihrer „practice guideline” [2] eine routinemäßige Korrektur von plasmatischer Gerinnung und Thrombopenie. Gerade die zitierte Arbeit von Grabau et al. [3] unterstreicht jedoch, dass selbst bei einer INR > 2,5 bzw. Thrombozytenkonzentrationen zwischen 20 und 30 G/l eine Parazentese noch sicher durchgeführt werden kann. Wir können diese Beobachtung aus eigenen Erfahrungen an unserem Patientengut nur bestätigen und eine (teure) „Routinekorrektur” von Gerinnungsparametern nicht empfehlen [4] [5] [6].

Zum Einsatz der Sonographie bleibt festzustellen, dass sie bei geringgradigem Aszites zur diagnostischen Parazentese sehr hilfreich ist. Patienten mit massivem Aszites, bei denen eine Punktion von bis zu 20 Litern Aszites in therapeutischer Intention durchgeführt wird, können sehr wohl unter rein klinischer Beurteilung sicher punktiert werden.

Literatur

  • 1 Er F, Erdmann E, Pfister R. Die Aszitespunktion.  Dtsch Med Wochenschr. 2007;  132 1177-9
  • 2 Runyon B A. Practice Guidelines Committee, American Association for the Study of Liver Diseases (AASLD). Management of adult patients with ascites due to cirrhosis.  Hepatology. 2004;  39 841-56
  • 3 Grabau C M, Crago S F, Hoff L K, Simon J A, Melton C A, Ott B J, Kamath P S. Performance standards for therapeutic abdominal paracentesis.  Hepatology. 2004;  40 484-8
  • 4 Gerbes A L. The patient with refractory ascites.  Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2007;  21 551-60
  • 5 Gerbes A L, Gülberg V. Aszites, spontane bakterielle Peritonitis und hepatorenales Syndrom.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 Suppl 5 S237-9
  • 6 Gerbes A L, Gülberg V. Progress in treatment of massive ascites and hepatorenal syndrome.  World J Gastroenterol. 2006;  12 516-9

PD Dr. med. Veit Gülberg
Prof. Dr. med. Alexander L. Gerbes

Medizinische Klinik II, Klinikum der LMU - Campus Großhadern

Marchioninistr.15

81377 München

Email: gerbes@med.uni-muenchen.de

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