Kardiologie up2date 2008; 4(1): 22-26
DOI: 10.1055/s-2007-995503
Hotline - Aortenerkrankungen

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Der perkutane Aortenklappenersatz - ein Update

Ulrich  Gerckens, Lutz  Buellesfeld, Eberhard  Grube
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Publication Date:
11 March 2008 (online)

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Einleitung

Der operative Aortenklappenersatz gilt seit Jahrzehnten als die Standardtherapie der symptomatischen Aortenklappenerkrankung. Als etablierte und sichere Routineoperation beträgt die perioperative Mortalität im Durchschnitt unter 5 % [1]. Der Erfolg dieses Eingriffs ist jedoch - nicht zuletzt aufgrund seiner Invasivität - in erheblichem Maße abhängig von einer Reihe patienten- und situationsspezifischer Faktoren. Komorbiditäten wie Herzinsuffizienz und pulmonale Hypertonie, vorhergehende Herzoperationen oder ein hohes Patientenalter sind mit einem deutlich erhöhten Risiko vergesellschaftet. So steigt die operative Mortalität bei Patienten mit reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion auf ca. 10 % [2]. Bei Kombination mehrerer Risikoprädiktoren steigt das Risiko darüber hinaus noch weiter an.

Der operative Aortenklappenersatz ist derzeit die Standardtherapie der symptomatischen Aortenklappenerkrankung. Der Erfolg ist jedoch in erheblichem Maße abhängig von einer Reihe patienten- und situationsspezifischer Faktoren.

Als etablierte Methode der präoperativen Risikoeinschätzung gilt der EuroSCORE, welcher anhand verschiedener klinischer und prozeduraler Parameter einen Anhalt für die zu erwartende peri-/postoperative 30-Tage-Mortalität gibt. So beträgt das vorhergesagte Mortalitätsrisiko einer 80-jährigen Patientin mit leicht reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion und bekannter COPD bereits ca. 17 %.

Vielen insbesondere alten Patienten wird im klinischen Alltag aus Risikoabwägungen heraus die kurative Klappentherapie vorenthalten. Das „Euro Heart Survey” [3] [4] zeigte, dass aktuell bei bis zu 33 % der Patienten mit isolierter, formal therapiepflichtiger Klappenerkrankung und Symptomklasse NYHA III/IV aufgrund ihrer Komorbiditäten oder einer reduzierten Lebenserwartung ein operativer Eingriff abgelehnt wird.

Die Ballonvalvuloplastie - bis vor wenigen Jahren einzige interventionelle Alternative zum operativen Aortenklappenersatz - ist eine durchaus geeignete und sicher durchführbare interventionelle Akuttherapieoption, welche aufgrund einer hohen Rezidivrate jedoch nur einen palliativen Charakter hat.

Literatur

Dr. med. Ulrich Gerckens

HELIOS Klinikum Siegburg
Medizinische Klinik - Kardiologie/Angiologie

Ringstraße 49
53721 Siegburg

Email: ulrich.gerckens@helios-kliniken.de