intensiv 2008; 16(5): 242-243
DOI: 10.1055/s-2008-1027793
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Jana Rupprich1 , Holger Beuse1
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Publication Date:
16 October 2008 (online)

Carpe diem, nephros!

Organisatorische Gründe sind es zumeist, die Nierentransplantationen häufig in die Nachtstunden fallen lassen. Doch die innere Uhr der meisten Menschen – auch von Chirurgen – ist dann auf Schlaf eingestellt.

Urologen und Internisten der Universität Bonn um Dr. Guido Fechner und Professor Dr. Stefan Müller haben nun 260 Transplantationen zwischen 1994 und 2004 ausgewertet und kommen zu dem Schluss, dass nächtliche Operationen mit einem signifikant höheren Komplikationsrisiko behaftet sind.

94 der Transplantationen begannen zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens. 16 der „Nachtpatienten” (16,8 %) mussten sich innerhalb von 30 Tagen einer Re-Operation unterziehen, hingegen nur 8 Patienten (6,4 %) der Tagesgruppe (gesamt 9,1 %). Damit ist auch die Gefahr des Organversagens erhöht. „‘Tages-Nieren” funktionieren zu mehr als 90 % noch fünf Jahre nach der Transplantation einwandfrei. Bei „Nacht-Nieren” sind es nur 80 %”, so Dr. Fechner.

Nierentransplantationen erfordern also einen wachen Kopf, denn sie sind vergleichsweise komplizierte Eingriffe. Doch da die Entnahme beim Spender gern hinter das Tagesprogramm gesetzt wird und die Nieren um jeden Preis möglichst frisch sein sollen, werden Spenderorgane häufig nachts eingesetzt. Als optimal gilt momentan, wenn das Organ spätestens 18 Stunden nach Entnahme wieder eingesetzt wird. „Eine Nierentransplantation könnte innerhalb dieses Zeitfensters durchaus einmal von 5 Uhr morgens auf 8 Uhr verschoben werden, ohne das das Transplantat darunter leidet”, betont Fechner (Transplantation Proceedings 2008; 40: 1341 – 1344). (holbeu)

1 Faust I, Vers 1740, Mephistopheles/Ann Clin Biochem 2008; 00: 1 – 4.

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