Gastroenterologie 2008: Standortbestimmung, strukturelle Entwicklung, Perspektiven für den Nachwuchs

Vorstand, Beirat und Mitgliederversammlung haben Berlin als Austragungsort für die 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten gewählt. Seit der 1. Jahrestagung in Bad Homburg 1914, die von dem Pionier der Gastroenterologie, dem Berliner Carl Anton Ewald, geleitet wurde, ist dies das 6. Mal – und nach dem 2. Weltkrieg lediglich das 2. Mal –, dass Berlin Tagungsort ist. Dies hat – wie allen bekannt ist – in erster Linie ökonomische Gründe. Ich bin daher sehr dankbar für die Möglichkeit, den Kongress in der Hauptstadt auszurichten!

Berlin befindet sich in einer besonderen Situation des Umbruchs, des Zusammenwachsens und der Neuorientierung bei gleichzeitigem Mangel an finanziellen Ressourcen. Diese Stadt ist hierdurch besonders prädestiniert als Kongressort für die 63. Jahrestagung der DGVS.

Unsere Fachgesellschaft interagiert in vielfältiger Weise mit dem Fach der Allgemein- und Viszeralchirurgie und orientiert und positioniert sich hier neu. Vor diesem Hintergrund erfolgte auch die Namensgebung des gemeinsamen Kongresses, nämlich Viszeralmedizin 2008. Im gemeinsam erarbeiteten Programm ist die Schnittmenge zwischen unseren Fachgesellschaften in interdisziplinären Sitzungen dargestellt, gleichwertig werden die fachspezifischen Besonderheiten in den Sitzungen der DGVS herausgearbeitet mit dem Ziel der Schärfung des eigenen Profils.

Die Eröffnungsveranstaltungen ermöglichen es dem Präsidenten unserer Gesellschaft traditionell, eigene Überlegungen zur Standortbestimmung unseres Fachgebiets – jedoch auch zur Medizin im Allgemeinen – anzusprechen. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Situation der DGVS wird rasch deutlich, dass wir angesichts von Strukturveränderungen und Veränderungen der wissenschaftlichen Basis unseres Faches in einer Phase des Umbruchs leben, wie sie nur selten zuvor zu bewältigen war. Dieses thematisierend möchte ich folgende Aspekte ansprechen:

Welches ist die Hauptzielsetzung der DGVS und wie sollte sie sich positionieren? Welche besonderen Anforderungen bestehen an unser Fach vor dem Hintergrund der enormen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung? Wie können wir die Rekrutierung eines qualifizierten und motivierten Nachwuchses sowohl in der klinischen als auch in der wissenschaftlichen Gastroenterologie sicherstellen?