Zusammenfassung
Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war es, die Bewertung von Rehabilitation nach Unfallverletzungen
vorzunehmen und die in der verfügbaren Literatur bis dato nicht geklärte Frage zu
untersuchen, ob der Zeitpunkt der Rehabilitation nach Unfallverletzungen einen Einfluss
auf das Ergebnis hat. Als „Indikatordiagnosen” wurden Wirbelfrakturen, Ober- und Unterschenkelfrakturen
ohne Gelenkbeteiligung und Calcaneusfrakturen angesetzt, da sie häufig zu langer Arbeitsunfähigkeit
und vorzeitiger Berentung führen.
Material und Methode: Die Studie wurde als prospektiv-randomisierte Multizenterstudie vom 1.1.2004 –1.1.2006
an zwei Kliniken der unfallchirurgischen Maximalversorgung und drei Rehakliniken durchgeführt.
In den Behandlungsablauf der Akutversorgung (usual care) wurde nicht eingegriffen.
Die Patienten wurden während des stationären Aufenthaltes in der Akutklinik randomisiert
und die Rehabilitation wurde ja nach Gruppe entweder unmittelbar im Anschluss an den
Aufenthalt in der Primärklinik („früh”) oder nach etwa 6 Wochen durchgeführt („spät”).
Zielgröße war die Frage, ob der Patient 6 Monate nach dem Trauma (180 Tage) wieder
arbeitsfähig war. Als weitere Zielgrößen wurden der Gesundheitszustand der Probanden
mit dem SF-36 (Short Form 36) in deutscher Übersetzung erhoben, ferner wurden für
die größte Patientengruppe (Wirbelsäulenverletzungen) der VAS-Wirbelsäulenscore der
DGU eingesetzt.
Ergebnisse: 55 Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden, 35 in der frühen, 20 in
der späten Gruppe. In beiden Gruppen waren die Wirbelsäulenverletzungen am häufigsten.
Während in der frühen Gruppe nur ein Viertel (23%) der Patienten im Beobachtungszeitraum
(180 Tage) wieder arbeitsfähig wurden (Hauptzielgröße), waren es in der späten Gruppe
hingegen drei Viertel (72%), der Unterschied war hochsignifikant (Chi-Quadrat, p<0,0012).
Bei den Nebenzielgrößen (SF-36, VAS-Wirbelsäulenscore) waren zwischen den Gruppen
keine relevanten Unterschiede festzustellen.
Schlussfolgerung: Beginnt die Rehabilitation nach Traumata nicht sofort, sondern erst 6 Wochen nach
Abschluss der Akutversorgung, erlangen deutlich mehr Patienten (vor allem mit Verletzungen
der Wirbelsäule) die Arbeitsfähigkeit innerhalb von 6 Monaten zurück.
Abstract
Purpose: The aim of this study was to investigate outcome of trauma rehabilitation and whether
the time of starting rehabilitation after trauma has an influence on outcome. As “indicator-injuries”
we choose fractures of thoracic and lumbar spine, fractures of lower extremity without
joint involvement and calcanear fractures, injuries that are known as major causes
for long-term absence from work, disability and premature retirement.
Materials and Methods: In a prospective randomized multicenter study starting January 2004 up to January
2006 without changing the initial surgical treatment patients were treated in two
level-one trauma centers and three rehabilitation units. Following randomisation rehabilitation
took place either at once following acute trauma care (“early” group) or about six
weeks after discharge from trauma center (“late” group). The primary outcome criterion
was return to work within 180 days after trauma. Additional criteria were the generic
questionnaire SF-36 and the VAS-Wirbelsäulenscore of the Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie (VAS spinal score of the German Trauma Society).
Results: 55 patients were recruited to the study, 35 in the “early”, 20 in the “late” group.
In both groups spinal injury was leading. In the early group only 23% were able to
return to work within 180 days, whereas in the late group 72% of the patients could
restart their work. There difference was statistically significant (χ2 , p<0,0012). The were no relevant differences in SF-36 and VAS-Scores.
Conclusions: Significantly more patients are able to return to work within 180 days when rehabilitation
starts six weeks after primary care, compared to immediate rehabilitation.
Schlüsselwörter
Traumatologische Rehabilitation - Arbeitsfähigkeit - SF-36 - Wirbelsäulenfraktur
Key words
trauma rehabilitation - return to work - SF-36 - spinal injury