Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1995; 05(1): 19-22
DOI: 10.1055/s-2008-1061945
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Langfristiger Einfluß einer stationären Kurmaßnahme auf Adipositas

Long-term influence of convalescent care on obesity in a rehabilitation unitJ. Piper
  • Paracelsus-Roswitha-Klinik, Abteilung I (Chefarzt: Dr. med. R. Mack), des Paracelsus Kur- und Rehabilitationsklinik-Verbundes Bad Gandersheim
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

The paper describes the long-term influence of residential convalescence of pathological increases in body weight. A long-term complete normalization of body weight is achievable in 18% of the patients, while a long-term reduction in 25% of the adipose patients (exceeding the “Broca” normal weight by more than 20%) is possible. On the average, a patient's excess weight beyond the “Broca” normal weight is reduced by 7%, corresponding to permanent weight reduction of 5 kg. This average weight reduction normally occurs during convalescence and persists 13 months after convalescence is completed.

In about 50% of all cases a further weight reduction of 3.9 kg takes place after discharge from convalescence, that is under home conditions, corresponding to a long-term 13% reduction of the patient's weight beyond the normal “Broca”. About ⅕ of the cases maintained the same weight they had at the end of convalescence for a long period, in ⅓ of all the cases this is followed by a slight weight increase at home without attaining the former overweight. The number of patients who attained or exceeded their former weight after the convalescence is about 6%, a negligible proportion.

Thus residential convalescence is, in a substantial majority of cases, suitable for initiating a long-term weight reduction under conditions of appropriate patient care. This is a preventive medical contribution to improve the prognosis for cardiovascular disease and to decrease the incidence of degenerative skeletal alterations.

Zusammenfassung

Dargestellt werden langfristige Einflüsse einer stationären Kurmaßnahme auf pathologische Erhöhungen des Körpergewichts. Bei 18% der Patienten ist eine langfristige Gewichtsnormalisierung erreichbar, der Anteil der Adipösen (Überschreitung des Broca-Normalgewichts um mehr als 20%) kann langfristig um 25% verringert werden. Die durchschnittliche prozentuale Überschreitung des Broca-Normalgewichts verringert sich im statistischen Mittel langfristig um 7,5%, entsprechend einer dauerhaften Gewichtsreduktion von 5 kg. Diese durchschnittliche Gewichtsreduktion vollzieht sich bereits während der Kurmaßnahme und bleibt noch 13 Monate nach Kurende erhalten.

Bei knapp der Hälfte der Fälle stellt sich nach Entlassung aus der Kur unter häuslichen Bedingungen eine zusätzliche Gewichtsabnahme von durchschnittlich 3,9 kg ein, die prozentuale Überschreitung des Broca-Normalgewichts verringert sich bei diesen Patienten langfristig um durchschnittlich 13%. Etwa ⅕ der Fälle behält das bei Kurende erreichte Gewicht langfristig unverändert bei, bei ⅓ kommt es in der häuslichen Phase zu einer erneuten leichten Gewichtszunahme, ohne dass die ursprüngliche Gewichtsüberschreitung wieder erreicht wird. Der Anteil der Patienten, deren Gewicht nach der Kur den ursprünglichen Wert wieder erreicht oder überschreitet, liegt bei 6%, ist demnach vernachlässigbar gering.

Eine stationäre Kurmaßnahme ist folglich geeignet, bei angemessener Patientenbetreuung in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine langfristige Gewichtsreduktion zu initiieren. Auf diese Weise kann ein präventivmedizinischer Beitrag zur Prognoseverbesserung kardiovaskulärer Erkrankungen und zur Inzidenzminderung degenerativer Skelettveränderungen geleistet werden.

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