Vom 4. bis 6.10.2007 fand in Berlin der 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Handchirurgie statt. Als Besonderheit erfolgte in diesem Jahr eine enge inhaltliche
Zusammenarbeit mit der Unfallmedizinischen Tagung des Landesverbandes Nordostdeutschland
der gewerblichen Berufsgenossenschaften.
Erprobt und wiederholt erfolgreich war die Zusammenarbeit mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft
für Handtherapie e. V. Über 450 Teilnehmer allein am DGH-Kongress sowie mehr als 100
Therapeuten beim DAHTH-Kongress ermöglichten einen lebendigen Erfahrungsaustausch.
Die ausgewogene Mischung aus erfahrenen internationalen und nationalen Experten sowie
jungem wissenschaftlichen Nachwuchs, die bewusste Thematisierung strittiger und schwieriger
Fachthemen und viel Zeit und Raum für Diskussionen ermöglichten fruchtbare Gespräche
und gemeinsame Schlussfolgerungen. Die Industrieausstellung mit rund 60 Ausstellern
auf 450 m2 Fläche bildete einen lebhaften Rahmen.
Der Sekretär der DGH und wissenschaftlicher Leiter PD Dr. Andreas Eisenschenk forderte
bereits bei der Eröffnung die Teilnehmer auf, durch rege Beteiligung dem Kongress
eine lebhaftes Miteinander zu ermöglichen.
Kontroversen artikulieren - Lösungen entwickeln
Bereits die erste Sitzung, der Lehrvortrag von Professor Albrecht Wilhelm und das
anschließende Rundtischgespräch offenbarten viele Übereinstimmungen aufgrund klinischer
Erfahrungen mit der Denervierung des Handgelenkes, zeigte aber auch die diskussionswürdigen
Fragen auf: "Ist die praeoperative Injektionstestung regelhaft aussagekräftig" und
"Ist es sinnvoll, die Denervierung mit therapeutischen Eingriffen zu kombinieren?"
Der ehrliche Umgang mit offenen Fragen kennzeichnete auch die folgende Sitzung zum
Thema Radiusfraktur und palmare Plattenosteosynthese. Regelrecht befreiend wirkte
die Möglichkeit, sich offen über die erlebten Komplikationen und daraus ableitenden
Bedenken auszutauschen. Die Diagnostik skapholunärer Verletzungen und insbesondere
die Kontroverse um die Mittelgelenksendoprothetik und ihren Zugangsweg sind weitere
Themen der Handchirurgie, die aufgrund der offenen und in freundlicher Atmosphäre
geführten Standortbestimmungen viel Aufmerksamkeit fanden.
Die Lectures der internationalen Referenten Professor Soucacos, Professor Malizos
und Professor Beris aus Griechenland boten durch ihre liebevolle Aufbereitung auf
der Basis langjähriger Erfahrungen eine wichtige Bereicherung.
Die junge Entwicklung in der DGH, den gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen mehr
Aufmerksamkeit zu widmen und eigenständige wissenschaftliche Projekte der DGH zu fördern,
bestimmte den Freitagnachmittag.
Der Samstag wurde gemeinsam mit der Unfallmedizinischen Tagung des LVBG gestaltet.
Das Thema Radiusfraktur wurde interdisziplinär wieder aufgegriffen und beleuchtet.
Bei dem letzten Hauptthema, den Radialisparesen, offenbarten sich erneut Unsicherheiten
in der Bewertung klinischer und apparativer Diagnostik sowie der therapeutischen Möglichkeiten.
Wahlen und personelle Veränderungen
Die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie ging mit dem Ende
des Kongresses von Professor Martini aus Heidelberg auf Professor Krimmer aus Ravensburg
über.
Auf Wiedersehen in Hamburg
Der Ausklang des Kongresses war mit der herzlichen Einladung zum nächsten Kongress
der DGH vom 16. bis 18. Oktober 2008 in Hamburg unter der Leitung von Professor Partecke
und Dr. Rudolf verbunden.