Rofo 2008; 180(5): 385
DOI: 10.1055/s-2008-1075127
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Endometriumkarzinom - Verbesserte Beurteilung bei postmenopausalen Blutungen

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Publication Date:
08 May 2008 (online)

 

Die Risikobewertung mit dem transvaginalen Ultraschall (TVUS) von Frauen mit postmenopausalen Blutungen (PMB) hat an Bedeutung zugenommen. Dennoch gelten für die Diagnose des Endometriumkarzinoms Hysteroskopie und fraktionierte Abrasio als Goldstandard. S. C. Williams und Mitautoren analysierten nun ein Diagnose- und Überweisungssystem zur bestmöglichen Untersuchung und zum Management von PMB. Br J Radiol 2007; 80: 719-723

Über einen Zeitraum von 6 Monaten wurden 277 Frauen mit PMB an die radiologische Abteilung überwiesen und innerhalb von jeweils 2 Wochen untersucht. Nach einer transabdominalen Ultraschallbeurteilung der Beckenorgane folgte der Einsatz des TVUS. Die doppelte Endometriumdicke wurde in longitudinaler Ebene gemessen und als normal klassifiziert, wenn sie ≤ 4 mm betrug und keine fokalen Abnormalitäten erkennbar waren. Patientinnen mit dünnem, normalem Endometrium überwiesen die Mediziner direkt an ihren Allgemeinarzt zurück. Von den Patientinnen mit einer Überweisung zum Gynäkologen wurden die hystologischen Ergebnisse aus Endometriumbiopsie, Hysteroskopie, fraktionierter Abrasio oder Hysterektomie überprüft. Die Wissenschaftler zogen bei denjenigen Frauen die klinischen Berichte heran, welche ohne histologische Diagnose waren. Sie kontrollierten das Krebsregister des Krankenhauses, um die initial entlassenen Patientinnen mit anschließend diagnostiziertem Endometriumkarzinom zu identifizieren.

Im Vergleich zu einer entsprechenden, 2002 am selben Krankenhaus durchgeführten Studie, wurden in der aktuellen Analyse 15,4% mehr Patientinnen untersucht. Der damalige Grenzwert für normale Endometriumdicke betrug £ 3 mm. Mit dem neu definierten Wert von £ 4 mm nahm der Anteil normaler TVUS-Befunde von damals 22,5 auf 30,3% (84 Patientinnen) zu. Die Überweisungen zum Gynäkologen stiegen um 2,9%. Von insgesamt 167 Patientinnen mit einer mittleren Endometriumdicke von 8,6 mm (Bereich 5-28 mm) lagen für 54,5% histologische Diagnosen vor. In dieser Subgruppe gab es 14 Fälle von Krebs, 24 Endometriumpolypen, 6 endometriale Hyperplasien und 7 Patientinnen mit endozervikalen Polypen. Die mittlere Endometriumdicke, die mit einem Karzinom assoziiert war, lag bei 15,7 mm (Bereich 7-26 mm). Im Verlauf von 12 Monaten wurde bei keiner Patientin, deren Endometriumdicke im initialen TVSU normal beurteilt und direkt an den Allgemeinarzt überwiesen wurde, die Diagnose Endometriumkarzinom gestellt.

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