Rofo 2008; 180(4): 286
DOI: 10.1055/s-2008-1077147
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Funktionelle MRT - Welcher Marker korreliert mit Morbus Alzheimer?

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Publication Date:
24 April 2008 (online)

 

Die funktionelle Magnetresonanztomografie (MRT) kann bei Alzheimer-Patienten Defizite der Aktivierung bestimmter Hirnareale aufdecken. J. R. Petrella et al. versuchten nun, Hirnregionen zu identifizieren, die mit dem Ausmaß einer Gedächtnisminderung bei Patienten mit Morbus Alzheimer, gestörter kognitiver Funktion und gesunden älteren Kontrollen korrelieren. Radiology 2007; 245: 224-235

Die Teilnehmer unterzogen sich zunächst einer Eingangsuntersuchung sowie mehreren neuropsychologischen Tests. Anhand der Ergebnisse ordneten die Autoren sie 3 unterschiedlichen Gruppen zu: gering ausgeprägter Morbus Alzheimer, mäßige kognitive Störungen vom amnestischen Typ und unauffällige Kontrollen. Anschließend bekamen die Teilnehmer Gedächtnisaufgaben: Sie mussten sich Kombinationen aus Namen und Gesichtern merken und später wiedergeben, von denen 6 für sie neu (NK) und 2 vertraut (VK) waren. Während dieser Aufgabe wurde ein funktionelles MRT durchgeführt, bei dem die Autoren unterschiedliche Hirnregionen im Hinblick auf ihre Aktivität beurteilten.

Für die Analyse lagen Daten von 75 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 72,9 Jahren vor (37 Männer, 38 Frauen). 13 von ihnen litten an einer milden Form des Morbus Alzheimer und 34 an mäßigen kognitiven Störungen. 28 waren neuropsychologisch unauffällig. Bei diesen Kontrollen führte die Aufgabe zu einer positiven Aktivierung (NK>VK) in den dorsolateralen präfrontalen, lateralen parietalen und medialen temporalen Regionen sowie zu einer negativen Aktivierung (VK>NK) in den frontalen und parietalen Regionen der Mittellinie. In der Reihenfolge Kontrollen, gestörte kognitive Funktion und Morbus Alzheimer zeigte sich eine Abnahme der Aktivierungsintensität im medialen Temporallappen einschließlich Hippocampus und parahippocampaler Gyrus fusiformis. Außerdem fand sich eine Zunahme der Aktivierungsintensität im posteromedialen Kortex, vorwiegend im Präcuneus und im posterioren Gyrus cingulatus. Das Ausmaß der Aktivierung im posteromedialen Kortex korrelierte signifikant mit den Ergebnissen im California-Verbal-Learning-Test (CVLT).

Die axiale T1-gewichtete SE-Aufnahme in Höhe des Temporallappens zeigt eine über die Altersnorm hinausgehende Erweiterung der äußeren Liquorräume insbesondere fronto-temporal bilateral suggestiv für den Morbus Alzheimer (Bild: Uniklinik Tübingen).

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