Diabetes aktuell 2008; 6(2): 86
DOI: 10.1055/s-2008-1077179
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Hilfe für Schwangerschaftsdiabetikerinnen - Postpartale Intervention bei Gestationsdiabetikerinnen unter Insulintherapie - die PINGUIN-Studie

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16 May 2008 (online)

 
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    Erkranken Frauen während ihrer Schwangerschaft an einem insulinpflichtigen Gestationsdiabetes, beträgt das Risiko für sie 61 %, in den ersten drei Jahren nach der Geburt einen Typ-2-Diabetes mellitus zu entwickeln. Hier möchte PINGUIN eingreifen. PINGUIN ist deutschlandweit die erste plazebokontrollierte Präventionsstudie zum Typ-2-Diabetes nach einem Schwangerschaftsdiabetes. Durch die Einnahme von Vildagliptin (Galvus®) wird der Abbau des körpereigenen Hormons Glucagon-like-peptide 1 (GLP-1) gehemmt, das für die Insulinausschüttung während der Nahrungsaufnahme zuständig ist. Bleibt GLP-1 länger im Blut, wird die Insulinausschüttung angekurbelt, mit dem positiven Effekt, dass der Blutzuckerhaushalt ausgeglichen wird.

    Kürzlich konnte für den Typ-2-Diabetes gezeigt werden, dass vermutlich auch eine Entzündung in der Bauchspeicheldrüse am Krankheitsprozess beteiligt ist. Im Tierversuch hat man festgestellt, dass Vildagliptin diese Entzündung heilen kann. Es ist davon auszugehen, dass Vildagliptin auch bei dieser Hochrisikogruppe der Gestationsdiabetikerinnen eine regenerative Wirkung auf die Insulin produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse hat. Dieser Erfolg soll den Teilnehmerinnen dieser Untersuchung zugute kommen. Vildagliptin ist seit September 2007 in Europa zur Behandlung des Typ-2-Diabetes zugelassen. Ziel dieser Untersuchung ist es, mit dem Wirkungsprofil von Vildagliptin die Entwicklung zum Typ-2-Diabetes zu verhindern.

    Zur Therapie im Rahmen der PINGUIN-Studie gehört neben der Einnahme von Vildagliptin auch eine intensive Beratung zu Ernährung und körperlicher Aktivität. Da Übergewicht als einer der Hauptauslöser für Typ-2-Diabetes gilt, ist es wichtig, neben der medikamentösen Behandlung auch diesen Aspekt im Blick zu behalten. "Wir möchten die Chance nutzen, diese jungen Frauen vor dem Typ-2-Diabetes zu schützen und hoffen, dass dies ein zukunftsweisender Präventionsansatz ist", so Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin des Instituts für Diabetesforschung in München.

    Mitmachen können alle Schwangerschaftsdiabetikerinnen, die während ihrer letzten Schwangerschaft einen insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes hatten, nun aber ohne Insulin oder Diät wieder normale Blutzuckerwerte haben, vor weniger als sieben Monaten entbunden haben mindestens 18 Jahre alt sind. Die Teilnahme an der Studie ist kostenlos.

    Interessierte können sich am Institut für Diabetesforschung bei Heike Boerschmann unter der Telefonnummer (089) 3068-2917 oder per Mail an: Email: prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de melden.

    Quelle: idw

     
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