Diabetes aktuell 2008; 6(2): 56
DOI: 10.1055/s-2008-1079268
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Kurzwirksame Insulinanaloga - Die optimale Therapie bei Kindern wird zur Ausnahme

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Publication Date:
16 May 2008 (online)

 
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    Nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen hat, dass die kurzwirksamen Insulinanaloga künftig nicht mehr regelhaft auf Kassenrezept verordnet werden dürfen, wächst erneut die Kritik daran.

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    Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) erklärt, damit habe sich der G-BA über die Bedenken der Ärzte und der Patienten hinweg gesetzt. Die sofort wirksamen Insuline ermöglichten eine felxible Insulingabe über den Tag und machten starre Spritzschemata entbehrlich. In allen Ländern Europas, so der VFA, werden sofortwirksame Insuline für Kinder bezahlt und diese stehen auch auf der Bedarfsliste für Kinderarzneimittel der europäischen Zulassungsbehörde (EMEA). Das menschliche wie das ökonomische Desasters sei vorprogrammiert, so der VFA. Einem Einsparpotenzial von einigen 100 000 € in der Aktuttherapie von Kindern stünden möglicherweise Folgekosten von einigen hundert Millionen Euro aufgrund vermeidbarer Spätfolgen gegenüber. Es sei bitter, dass Deutschland ausgerechnet bei zuckerkranken Kindern im medizinischen Standard europäisches Schlusslicht werde.

    Vor dem Haus der Bundespressekonferenz in Berlin haben sich am 13. März Kinder, Jugendliche und Eltern aus Protest gegen die Entscheidung des G-BA versammelt, denn nur durch eine politische Entscheidung im Bundesgesundheitsministeriums könne das programmierte "Aus" für die schnell wirkenden Insuline noch gestoppt werden. "Es geht nicht mehr um Wissenschaftlichkeit, es geht im Grunde genommen auch nicht um Geld - es geht nur noch ums Prinzip" erklärte der Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Kinder-Experte Prof. Thomas Danne. Darauf weisen auch die Patientenorganisationen wie der Deutsche Diabetiker Bund hin. "Analoga sind internationaler Standard und gewähren ein selbstbestimmtes Leben mit Diabetes für alle Altersgruppen - im Kindergarten, in der Schule, im Beruf, in der Familie, in Heimen. Sie können die Betroffenen vor diabetesbedingten Komplikationen bewahren", erklärt der Vorsitzende des DBB, Heinz Windisch.

    gb

    Quellen: Presseinformationen des VFA und des DBB

     
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