Dialyse aktuell 2008; 12(3): 192
DOI: 10.1055/s-2008-1079304
Markt und Forschung

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Erfahrungen mit externem Gefäßverschluss - Selektive Kompression verhindert langes Nachbluten

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Publication Date:
05 June 2008 (online)

 
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Es dürfte in jedem Dialysezentrum Patienten geben, die nach Entfernung der Punktionsnadeln sehr lange nachbluten. Um dieses Problem zu beherrschen, gibt es seit Kurzem die Möglichkeit, den Punktionskanal nahezu selektiv zu komprimieren - mithilfe von VitaClip, einem externen Gefäßverschluss, der vor der Punktion auf die Fistel aufgeklebt wird. Der Punktionskanal verschließt sich im Regelfall unmittelbar nach Entfernen der Kanüle.

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Die Hälfte der Versuchspersonen nutzt den externen Gefäßverschluss nun dauerhaft

Im Oktober 2007 starteten wir in unserer Praxis mit der Anwendung von VitaClip. Wir waren sehr restriktiv bei der Auswahl der Patienten und wählten zwölf Patienten aus, denen dieses Verfahren nach unserem Ermessen einen deutlichen Vorteil bringen könnte. Bei sechs Patienten wurde die VitaClip-Applikation aus verschiedenen Gründen beendet. Die verbliebenen sechs Patienten werden nun dauerhaft mit dem externen Gefäßverschluss behandelt und bestehen inzwischen auch darauf.

Warum waren einzelne Patienten nicht geeignet? Bei zwei Patienten mit anatomisch ungünstigem Oberarmshunt (Vena cephalica) war die Punktionsstrecke schlicht zu kurz, um mit zwei Silikonlinsen die Einstichstelle nennenswert variieren zu können. Eine Patientin mit etwas komplizierter Cimino-Fistel bot ebenfalls ohne VitaClip bessere Variationsmöglichkeiten.

Eine andere Patientin konnte ihre Abneigung gegenüber den "Fremdkörpern" nicht dauerhaft überwinden, obwohl objektiv keine Probleme auftraten. Bei einem Patienten mit vermehrter Schweißsekretion löste sich mehrfach der VitaClip vorzeitig, wobei allerdings die Punktionsstellen jeweils schon verschlossen waren. Lediglich bei einem Patienten kam es wenige Minuten nach Entfernen der Kanülen zu einer Lösung des VitaClip. Seine nicht optimale Oberarm-Fistel (Vena cephalica) hatte einen deutlich erhöhten Innendruck.

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Kürzere Abdrückzeiten sparen Kosten

Es erschien uns interessant, den Einsatz von VitaClip unter Kostengesichtspunkten zu analysieren. Hierzu sind als erstes die Kosten der Methode zu nennen, die bei zwei externen Gefäßverschlüssen pro Patient und Dialyse mit 4,00 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer zu Buche stehen.

Dagegen stehen Einsparungen an Arbeitszeit: Zumindest zwei Schwestern müssten sonst länger in der Dialyse verweilen. Im Mittel verlängerten die Blutungsepisoden bzw. die längere Kompressionszeit bei den sechs Patienten die Arbeitszeit an vier von sechs Tagen in der Woche um durchschnittlich jeweils 30 Minuten je Schwester. Pro Woche können wir somit zirka vier Stunden an Arbeitszeit einsparen.

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Positiver Einfluss auf die Fistelentwicklung und Haltbarkeit des Shunts?

Nicht berechenbar ist der Gewinn an Lebensqualität für die betreffenden Patienten, die mitunter verzweifelt mit ihrer Fistel haderten. Bei Patienten, die die medizinischen Voraussetzungen erfüllen und in der Regel eine Abdrückzeit von 15 und mehr Minuten hinnehmen müssen, ist der Einsatz von VitaClip kostenneutral.

In Zukunft dürfte es von höchstem Interesse sein, inwieweit die Fistelentwicklung und die Haltbarkeit des Shunts von der VitaClip-Applikation profitieren. Im Falle einer vermiedenen Fistelrevision (mit stationärer Aufnahme eines Patienten) würde sich die Bilanz erheblich zugunsten der VitaClip-Anwendung verschieben.

Dr. Thomas Langer und Dr. Sven Kresse, Lutherstadt Eisleben

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Serumwerk Bernburg Vertriebs GmbH, Bernburg

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