Rofo 2008; 180(6): 495
DOI: 10.1055/s-2008-1079353
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Angeborene Zwerchfellhernie - Prognoseabschätzung verbessert durch fetale MR-Lungenvolumetrie

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Publication Date:
26 May 2008 (online)

 

Die angeborene Zwerchfellhernie (Congenital diaphragmatic Hernia, CDH) ist eine relativ häufige Anomalie mit hoher Mortalität. Therapieoptionen wie die extracorporale Membran-Oygenierung (ECMO) oder die Fetalchirurgie haben die Prognose in den letzten Jahren verbessert. Jedoch mangelt es an zuverlässigen Prognoseparametern. Möglicherweise kann die MR-basierte Lungenvolumetrie als Maß der Lungenhypoplasie diese Lücke schließen. AJR Am J Roentgenol 2007; 189: 1307-1311

K.W. Neff et al. vom Institut für klinische Radiologie am Universitätsklinikum Mannheim haben in einer klinischen Studie untersucht, welchen Prognosewert die pränatale MR-Lungenvolumetrie bei Feten mit CDH für das Überleben sowie für die Notwendigkeit einer ECMO besitzt. Dazu führten die Radiologen in den Jahren 2001 bis 2006 bei 65 Feten mit CDH zwischen der 32. und 34. SSW eine MRT-Untersuchung, einschließlich Lungenvolumetrie, an einem 1,5-Tesla-Gerät durch (T2-w HASTE- und multiplanare true FISP-Sequenzen). Die Lungenvolumina wurden mittels einer speziellen Software an einer Workstation ermittelt.

54 Feten (83%) mit CDH überlebten, 11 verstarben. Kinder, die überlebten, hatten ein signifikant größeres Lungenvolumen als diejenigen, die verstarben (23,5 ± 8,8 vs. 11,7 ± 5,3 ml; p < 0,0001). 27 Kinder (42%) erhielten eine ECMO-Therapie. Diese hatten im Vergleich zur Gruppe, die keine ECMO benötigte (n = 38), ein deutlich geringeres Lungenvolumen (16,9 ± 7,5 vs. 24,8 ± 9,4 ml; p = 0,0006). Wie die logistischen Regressionsanalysen zeigten, bestanden signifikante Assoziationen zwischen fetalen Lungenvolumina, die in der 32. bis 34. SSW mittels MR-Planimetrie bestimmt wurden, und der Überlebenswahrscheinlichkeit bzw. der Notwendigkeit einer neonatalen ECMO-Therapie. Feten mit einem Lungenvolumen von nur 5 ml besaßen eine hohe Sterberate von 84% und benötigten in 80% der Fälle eine ECMO-Therapie. In der Gruppe mit einem Lungenvolumen von 20 ml waren es 7 bzw. 43% und in der Gruppe mit einem Lungenvolumen von 30 ml nur noch 0,4 bzw. 20%.

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