Rofo 2008; 180(6): 501
DOI: 10.1055/s-2008-1079360
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Lungenembolie - Szintigrafie und CT sind gleichwertig

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Publication Date:
26 May 2008 (online)

 

Zunehmend setzt sich die Computertomografie-Pulmonalangiografie (CTPA) als Standardmethode zum Nachweis einer Lungenembolie durch. Sie löst damit die Szintigrafie ab, deren ungenügende Spezifität immer wieder kritisiert wird. D. R. Anderson et al. verglichen erstmalig unter klinischen Bedingungen die Aussagekraft der beiden Verfahren. JAMA 2007; 298: 2743-2753

Der Vergleich zwischen Szintigrafie und moderner Computertomografie zeigt, dass beide Verfahren zuverlässig eine Lungenembolie ausschließen können. Dies fanden die Autoren in einer vergleichenden, einfach verblindeten Multicenter-Studie heraus. Bei den 1 415 Patienten bestand entweder klinisch der Verdacht auf eine Lungenembolie (Well-Score = 4,5) oder es lag ein erhöhter D-Dimer-Wert im Serum vor. Die Verdachtsdiagnose wurde dann randomisiert entweder mittels Szintigrafie oder mit einer Computertomografie-Pulmonalangiografie (CTPA) überprüft. Den auswertenden Radiologen waren die Vorbefunde nicht bekannt. Bei positivem CTPA- oder Szintigrafie-Ergebnis wurde in üblicher Weise antikoaguliert. Die Autoren interessierte besonders, ob es bei den Patienten, bei denen initial eine Lungenembolie ausgeschlossen wurde, im weiteren Verlauf doch noch zu einer solchen kam. Diese Nachbeobachtungsphase dauerte 3 Monate. Anhand dieser Fragestellung, die auch den primären Endpunkt der Studie darstellte, wollte man die Zuverlässigkeit der beiden Nachweismethoden vergleichen.

Lungenembolie beidseits mit frischen, kontrastmittelumspülten Thromben in der linken Pulmonalarterie (Bild: M. Thelen et al (Hrsg.). Bildgebende Diagnostik. Thieme 2007).

Es fiel auf, dass mit der CTPA signifikant mehr Lungenembolien nachgewiesen wurden. In dieser Gruppe diagnostizierte man bei 19,2% der Verdachtspatienten tatsächlich eine pulmonale Embolie. In der Szintigrafiegruppe lag diese Rate nur bei 14,2%. Diese Differenz zugunsten der CTPA war ein unerwarteter Befund. Erwartet hatte man, dass die Szintigrafie die höheren Nachweisraten aufweist. Bei der eigentlichen Fragestellung der Studie, der Embolierate in der Nachbeobachtungsphase, zeigten sich keine signifikanten Differenzen. In der Szintigrafiegruppe lag die Lungenembolierate bei 0,4%. In der CTPA-Gruppe hatte 1% der initial als negativ befundeten Patienten im Verlauf eine Lungenembolie entwickelt.

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