Diabetes aktuell 2008; 6(3): 130
DOI: 10.1055/s-2008-1082341
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Diabetiva® -Studie - Telemedizinische Betreuung von Patienten mit Diabetes

Further Information

Publication History

Publication Date:
07 July 2008 (online)

 
Table of Contents

    Erste Ergebnisse der bei der diesjährigen Tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft vorgestellten Diabetiva®-Studie zeigen einen medizinischen und ökonomischen Nutzen der telemedizinischen Betreuung von Diabetikern. So war z. B. die Zahl der Krankenhauseinweisungen nach einem halben Jahr zusätzlicher telemedizinischer Betreuung im Diabetiva®-Programm um 20 % niedriger als in der Kontrollgruppe. Und auch mit einem Rückgang der durchschnittlichen Verweildauer im Krankenhaus um 36 % hatten die telemedizinisch betreuten Patienten einen Vorteil. Die Behandlungskosten ließen sich senken, die durchschnittlichen Kosten pro Krankenhausaufenthalt gingen um 25,5 % zurück und die durchschnittlichen Krankheitskosten für die telemedizinisch betreuten Patienten um 30 %. Und dies, obwohl zugleich die Kosten für Medikamente pro Patient mit Telemedizin um 42,8 % anstiegen, ein Indiz dafür, dass sich die Patienten insgesamt besser an die Therapievorgaben ihrer behandelnden Ärzte hielten und ihre verschriebene Arznei regelmäßiger einnahmen.

    Cordula Gierg, Direktorin der TAUNUS BKK, die als Kostenträger an dem Diabetiva®-Programm beteiligt ist, stellte diese Daten vor und merkte an: "Die Versorgungsqualität von Diabetes-Patienten lässt sich mit Telemedizin jetzt auch nachweislich deutlich verbessern.

    Zoom Image

    Bild: Photo Disc Mature Lifestyle

    Das es Verbesserungsbedarf in der Diabetiker-Versorgung in Deutschland gibt, hatte zuvor Prof. Stephan Martin, Ärztlicher Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ) am Krankenhaus Gerresheim Sana Kliniken Düsseldorf, aufgezeigt. "Diabetes, das heißt heute für eine Vielzahl der Patienten, dass sie in den ersten Jahren nach der Diagnosestellung makrovaskuläre Komplikationen haben und z. B. einen Herzinfarkt erleiden", erklärte der Experte. "Neben der erhöhten Mortalität der Patienten, führt dies ganz klar auch zu einer Kostenexplosion." Gründe hierfür seien, dass die Versorgungsqualität gemessen an Prozess- und Ergebnisindikatoren derzeit in Deutschland nicht den Leitlinien entspräche. Insbesondere Patienten mit vaskulären Ereignissen wiesen, so Prof. Martin, oftmals eine Unterversorgung von Medikamenten mit nachgewiesener Wirkung auf. "Wie die ersten Ergebnisse der Diabetiva® -Studie zeigen, führt die telemedizinische Betreuung durch PHTS Telemedizin zu einer deutlichen Verbesserung der Versorgungssituation, was ich sehr begrüße".

    Diabetiva® ist das telemedizinische Betreuungsprogramm von PHTS Telemedizin, das im Herbst 2006 zunächst in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt als Integrationsvertrag startete. Seit Anfang April 2007 ermöglicht die TAUNUS BKK ihren Patienten bundesweit eine Teilnahme. Mit Diabetiva® werden insbesondere Hochrisiko-Patienten mit Typ-2-Diabetes und manifester mikro- oder makrovaskulärer Erkrankung angesprochen, also mit Folgeerkrankungen der kleinen und großen Blutgefäße. Die Patienten erhalten im Rahmen des Programms ein Blutzuckermessgerät nach Hause, messen ihre Werte nach Vorgabe des behandelnden Arztes regelmäßig und übermitteln automatisch, über ein Modem die Werte an das Telemedizinische Zentrum von PHTS Telemedizin. Dort werden sie in einer Fallakte dokumentiert und stehen den behandelnden Ärzten jederzeit zur Verfügung. Sie erhalten so eine bessere Datenlage über den Krankheitsverlauf ihrer Patienten und können ihre Therapie zeitnah etwaigen Veränderungen anpassen.

    Quelle: Pressemeldung PHTS Telemedizin

     
    Zoom Image

    Bild: Photo Disc Mature Lifestyle