Zusammenfassung
Die equine Herpesvirus-Myeloenzephalopathie (EHM) ist ein dramatischer Verlauf der
Infektion mit equinem Herpesvirus 1 (EHV 1). Für die Prävention der EHM bei EHV-1-Ausbrüchen
stehen bislang keine verlässlichen Medikamente zur Verfügung. Aufgrund der ursächlichen
Thromboischämie im Bereich des Rückenmarks und der Fähigkeit von Heparin, den Viruseintritt
in Zellen in vitro zu blockieren, entstand die Hypothese, dass die Verabreichung von
Heparin an EHV-1-infizierte Pferde die Inzidenz der EHM reduzieren könnte. Daher wurde
während eines akuten Ausbruchs mit der neuropathogenen Variante von EHV 1(G2254/D752 Pol) Heparin metaphylaktisch eingesetzt. Der Ausbruch betraf 61 Pferde. Alle Pferde,
die ab Tag 10 des Ausbruchs Fieber zeigten (n = 31), wurden mit Heparin (25000 IU
zweimal täglich subkutan über 3 Tage) behandelt, während die bis zu diesem Zeitpunkt
erkrankten Pferde kein Heparin erhielten. Die mit Heparin therapierten Pferde entwickelten
statistisch signifikant (p = 0,03) seltener Symptome der EHM (1/31; 3,2%) als die
Pferde ohne Heparinapplikation (7/30; 23,3%). Die Ergebnisse dieser Fallstudie weisen
darauf hin, dass die Verabreichung von Heparin an Pferde, die an einer EHV-1-Infektion
erkrankt sind, das Risiko für EHM senken könnte. Hierzu sind randomisierte und gegebenenfalls
geblindete Studien erforderlich.
Schlüsselwörter
Equines Herpesvirus 1 - neuropathogen - EHV 1 - Metaphylaxe - Therapie