Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2017; 45(01): 18-23
DOI: 10.15653/TPG-160812
Originalartikel
Schattauer GmbH

Automatische Geburtsüberwachung bei primi- und pluriparen Rindern einer Kreuzungsherde aus Holstein Friesian und Fleckvieh

Automated parturition control in primi- and multiparous cows of a Simmental and Holstein crossbred herd
Matthias Dippon
1   Klinik für Wiederkäuer mit Ambulanz und Bestandsbetreuung, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Wolfram Petzl
1   Klinik für Wiederkäuer mit Ambulanz und Bestandsbetreuung, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Dorothee Lange
1   Klinik für Wiederkäuer mit Ambulanz und Bestandsbetreuung, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Holm Zerbe
1   Klinik für Wiederkäuer mit Ambulanz und Bestandsbetreuung, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Further Information

Publication History

Eingegangen: 12 August 2016

Akzeptiert nach Revision: 31 January 2016

Publication Date:
09 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Hohe Kälberverluste im perinatalen Zeitraum sind nach wie vor ein ethisches und wirtschaftliches Problem in Milchviehbetrieben. Die Verbesserung des Geburtsmanagements durch eine frequente Geburtsüberwachung kann hierbei die Überlebensraten der Kälber nachhaltig erhöhen. Ziel der Studie war, in einer Kreuzungsherde den Einfluss des Rasseanteils und der Parität auf Praktikabilität und Zuverlässigkeit eines neu entwickelten Geburtsüberwachungssystems zu evaluieren. Material und Methoden: Das Geburtsüberwachungssystem wurde bei 23 primiparen und 31 multiparen Kühen einer Kreuzungsherde aus Holstein Friesian (HF) und Fleckvieh (FV) 7 Tage vor dem errechneten Geburtstermin eingesetzt. Nach dem dritten Fehlalarm wurde der Versuch abgebrochen und als falsch positiv (FP) bewertet. Die Abhängigkeit der Versuchsabbrüche vom genetischen Anteil der Rasse HF wurde mittels Mann-Whitney-U-Test statistisch berechnet. Ergebnisse: Bei Tieren mit überwiegendem HF-Anteil (> 66%) konnte der Geburtsmelder in allen Fällen erfolgreich angewendet werden. Überwog der FV-Anteil (> 66%), kam es zu Fehlalarmen durch Senderverlust, was zu zahlreichen Versuchsabbrüchen (FP) führte (31,6%). Multipare Kühe verloren den intravaginalen Sender häufiger als primipare Kühe (29,0% vs. 8,7%). Bei 72,2% der hochtragenden Kühe mit einem Geburtsmelder trat eitriger Scheidenausfluss auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Das automatische Geburtsüberwachungssystem lässt sich bei HF-Kühen zuverlässig einsetzen. Aufgrund der hohen Anzahl an Senderverlusten kann sein Einsatz derzeit nicht bei Tieren empfohlen werden, deren genetischer FV-Anteil 66% übersteigt. Zukünftige Entwicklungen automatischer Geburtsmelder sollten unter Berücksichtigung des Rasseeinflusses erfolgen.

Summary

Background and objective: Perinatal calf mortality is a current problem in dairy farming with regards to ethics and economic losses. Optimizing calving management by frequent monitoring helps increasing the survival rate. The objective of this study was to evaluate the breed and parity dependent applicability of a recently introduced auto mated parturition control system with regards to its reliability in the field. Material and methods: Seven days prior to the calculated calving date the automated parturition control system was applied intravaginally in 23 primiparous and 31 multiparous cows in a Holstein-Friesian (HF) and Simmental (FV) crossbred herd. In the case of three consecutive false alarms the animal was removed from the study and was rated as false positive (FP). The statistical significant interdependence of FP alarms and the genetic proportion of HF was calculated using the Mann-Whitney-U test. Results: The automated parturition control system could successfully be applied in all animals with a genetic HF proportion > 66%. Animals with a predominant FV proportion (> 66%) frequently showed FP alarms (31.6%). Furthermore, multiparous cows lost the intravaginal sender more frequently than primiparous cows (29.0% vs. 8.7%). In 72.2% heavily pregnant cows purulent vaginal discharge was observed. Conclusion and clinical relevance: The automated parturition control system can successfully be applied in HF cows. Due to frequent losses of the intravaginal sender we cannot recommend its use in cows with a genetic FV proportion > 66%. Future developments of intravaginal automated parturition control systems should incorporate the influence of different breeds on its applicability.