Zusammenfassung
Gegenstand: Nidoviren wurden vor kurzem als mögliche Ursache schwerer respiratorischer Erkrankungen
bei Pythons in den USA und Europa nachgewiesen. Ziel dieser Studie war, eine konventionelle PCR für den Nachweis von Nidoviren aus Proben
lebender Tiere zu etablieren und die Liste der für diese Viren empfänglichen Spezies
zu erweitern. Material und Methoden: Eingesetzt wurde eine PCR, die einen Teil des ORF1a der Python-Nidoviren nachweist,
um Nidoviren in diagnostischen Proben von lebenden Boas und Pythons zu detektieren.
Getestet wurden vor allem Rachenabstriche und Blut von 95 Pythons, 84 Boas und 22
Schlangen unbekannter Spezies. Ergebnisse: Nidoviren ließen sich bei 27,4% der Pythons und bei 2,4% der Boas nachweisen. Am
häufigsten wurden sie bei Königspythons (Python [P.] regius) und Tigerpythons (P. molurus) gefunden, daneben aber auch bei anderen Pythonspezies inklusive Morelia spp. und bei Abgottschlangen (Boa constrictor). Rachenabstriche waren am häufigsten positiv. Schlussfolgerung: Die hier beschriebene PCR kann zum Nachweis von Nidoviren in Rachenabstrichen lebender
Schlangen eingesetzt werden. Diese Viren scheinen bei in Gefangenschaft gehaltenen
Schlangen in Europa relativ häufig vorzukommen und ihr Nachweis sollte bei klinischen
Untersuchungen in Erwägung gezogen werden. Klinische Relevanz: Nidoviren gelten als bedeutende Ursa che respiratorischer Erkrankungen bei Pythons,
können aber auch Boas infizieren. Der jetzt mögliche Nachweis dieser Viren am lebenden
Tier kann bei erkrankten Schlangen, aber auch während einer Quarantäne klinisch relevant
sein.
Schlüsselwörter
PCR - Coronavirus - Torovirus - Schlange - Abgottschlange - Reptilien -
Morelia