OP-Management up2date 2021; 1(01): 63-82
DOI: 10.1055/a-1335-7759
Berichtswesen, Controlling und Kostenrechnung

Prozesszeiten und Kennzahlen im OP-Management

Martin Bauer
,
Martin Schuster
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Prozessmanagement im OP ist kein Selbstzweck. Die Regelung klinischer Behandlungsabläufe beeinflusst die medizinische Versorgungsqualität, gestaltet die Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung und wirkt sich auf die Patientenzufriedenheit aus. Damit operationalisiert Prozessmanagement das Konstrukt „Qualität“ in seinen drei Perspektiven. Die Bundesärztekammer definiert Qualität sinngemäß als „das Erreichen eines erreichbaren Ziels“. Übertragen zielt Prozessmanagement demnach auf das Erreichen von Zielwerten. Die Beurteilung der Zielerreichung erfolgt über einen Soll-/Ist-Abgleich für prozessrelevante Parameter. Im Folgenden werden diese für das Prozessmanagement im OP empfohlenen Kennzahlen vorgestellt.

Kernaussagen
  • Prozessmanagement im OP-Bereich zählt zu den Kernkompetenzen eines OP-Managers. Doch die Strukturierung, Überwachung und kontinuierliche Optimierung der intraoperativen Ablauforganisation stellt für die Verantwortlichen eine Herausforderung dar.

  • Denn Leistungsketten im OP-Bereich erfordern eine störanfällige multiprofessionelle und multidisziplinäre Zusammenarbeit, oftmals unter hohem Leistungs- und Zeitdruck. Die anteilig parallelen Prozessverläufe bedingen sich anteilig gegenseitig, unterliegen medizinischen Unwägbarkeiten und sind durchgängig Störgrößen aus assoziierten Schnittstellen ausgesetzt.

  • Mit der Glossarversion 2020 steht ein durch die entsprechenden Gremien Deutschlands, der Schweiz und Österreichs, und damit für den gesamten deutschsprachigen Raum, konsentiertes Glossar der perioperativen Prozesszeiten und Kennzahlen zur Verfügung, das an die aktuellen Bedingungen im OP-Management adaptierte Definitionen der Zeitpunkte und Kennzahlen beinhaltet und so Prozessmanagement im OP-Bereich erleichtert.

  • Zusätzlich weist das Glossar 2020 neben einer revidierten Klassifikation der Dringlichkeit von Operationen auch eine neu aufgenommene Sectio-Klassifikation auf und erarbeitet eine grundsätzliche Abgrenzung der Begriffe Prozedur, Operation, Sitzung und Fall.

  • Im 1. Teil des vorliegenden Beitrages werden die in der Glossarversion 2020 getätigten Aktualisierungen dezidiert erläutert, die bewährten aber in der Routinedokumentation als besonders problematisch geltenden Zeitpunkte und Kennzahlen im Sinne der Autoren des Glossars interpretiert sowie die 2020 erstmalig aufgenommenen Definitionen und alle weiteren Neuerungen vorgestellt. Im 2. Teil werden alle Zeitpunkte und Kennzahlen entsprechend der Originalpublikation wiedergegeben. Der Leser erhält somit einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der konsentierten Empfehlungen zur Prozesszeitendokumentation im OP-Bereich.

  • Der Beitrag soll den OP-Managern als kommentierte Handlungsanleitung bei Auswahl, Einsatz und Interpretation der empfohlenen Prozesszeiten und Kennzahlen für den OP-Bereich dienen.



Publication History

Article published online:
29 March 2021

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