Zahnmedizin up2date 2021; 15(05): 389-410
DOI: 10.1055/a-1593-5031
Varia

Alternative Ernährungsformen: Die Paleo-Ernährung – zwischen Evolutionsbiologie und Stoffwechselforschung

Alexander Ströhle
,
Isabel Behrendt
,
Andreas Hahn
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Die sog. „Steinzeiternährung“, auch als „Paleo-Diet“ oder „paläolithische Ernährung“ bezeichnet, ist eine alternative Ernährungsform, die derzeit auf großes Interesse stößt.

Kernaussagen
  • Das Konzept „Steinzeiternährung“ hat eine mehr als 50-jährige Geschichte. Begründer der modernen Paleo-Bewegung sind der Mediziner S. B. Eaton und der Anthropologe M. Konner. Das biotheoretische Fundament ist die Anpassungsthese. Danach ist der Stoffwechsel des modernen Menschen genetisch noch immer an die Ernährungsweise der Altsteinzeit „angepasst“.

  • Die Paleo-Ernährung beinhaltet nur Lebensmittel, die bereits vor Einführung von Ackerbau und Viehzucht verzehrt wurden: Wildfleisch, Insekten, Eier, Fisch und Meeresfrüchte, Frucht- und Knollengewächse sowie Blattgemüse, Nüsse und Samen.

  • Die tatsächliche Beschaffenheit der altsteinzeitlichen Nahrung ist nur ansatzweise bekannt und variierte je nach Region und Klima.

  • Die Paleo-Ernährung ist proteinreich, besitzt eine hohe Nährstoffdichte für die meisten Mikronährstoffe und ist ernährungsphysiologisch insgesamt positiv zu beurteilen.

  • Bei Jägern und Sammlern als auch bei anderen Ethnien mit „traditionellem“ Lebensstil sind typische „Zivilisationskrankheiten“ praktisch unbekannt.

  • Die Paleo-Ernährung ist eine mögliche diätetische Option für Patienten mit metabolischem Syndrom.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. November 2021

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