Laryngorhinootologie 2025; 104(11): 738-750
DOI: 10.1055/a-2376-4953
CME-Fortbildung

Insektengiftallergie 2025 – Was sollten HNO-Ärzte und -Ärztinnen wissen?

Insect Venom Allergy 2025 – What should ENT Specialists know?

Autoren

  • Sophie Cathrine Hermann

  • Stijn Bogaert

  • Alexander Nastev

  • Ludger Klimek

  • Wolfgang Pfützner

  • Oliver Pfaar

Insektengift-Allergien sind die häufigste Ursache für Anaphylaxien bei Erwachsenen in Deutschland und können zu einer lebensbedrohlichen Reaktion führen. Die Allergen-Immuntherapie bietet seit Jahren eine sichere Therapiemöglichkeit. Ein Update zur Diagnostik und Therapie der Hymenopterengift-Allergien wurde kürzlich als S2K-Leitlinie veröffentlicht; die wichtigsten Punkte für HNO-Ärzt*innen werden in diesem Beitrag aufgegriffen.

Abstract

Insect venom allergies are the most common cause of anaphylaxis in German adults and can lead to life-threatening reactions. Allergen immunotherapy has been established for years as a safe and effective treatment option. An update on the diagnosis and treatment of hymenopteran venom allergies was recently published as a S2K guideline in Germany and the most important points for ENT specialists are summarized in this article.

Kernaussagen
  • Insektengiftallergien sind die häufigste Ursache für Anaphylaxien bei Erwachsenen in Deutschland. Wespen- und Bienengifte sind dabei die häufigsten Auslöser.

  • Eine strukturierte Risikoabschätzung ist essenziell, insbesondere für Patient*innen mit hohem Risiko für Anaphylaxien.

  • Eine präzise Diagnostik beinhaltet Anamnese, laborchemische Untersuchungen und ggf. Hauttests. Wenn die In-vitro-Diagnostik bereits klare Ergebnisse liefert, ist ein Hauttest nicht erforderlich.

  • Expositionsprophylaxe, Notfallset und Allergen-Immuntherapie (AIT) sind die Säulen der Therapie.

  • Eine AIT ist bei einer Reaktion vom Schweregrad I (nur Hautsymptome) nicht zwingend erforderlich, es sei denn, es gibt eine signifikante Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die nicht durchgeführte AIT, oder es bestehen Risikofaktoren für weitere bzw. schwerere Reaktionen.

  • Die AIT bietet eine hohe Schutzwirkung gegen erneute schwere Reaktionen. Sie sollte über mindestens 3–5 Jahre durchgeführt werden, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.

  • Systemische Reaktionen während der AIT sind selten, aber das Risiko ist erhöht bei Bienengift-AIT und erhöhten Serumtryptase-Werten.

  • Eine Stichprovokation mit einem lebenden Insekt kann 6–12 Monate nach Einleitung der AIT durchgeführt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
03. November 2025

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