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DOI: 10.1055/a-2663-2932
HIV: Korrelation von mütterlicher Viruslast und vertikaler Übertragung
Jedes Jahr werden rund 1,3 Millionen HIV-positive Frauen schwanger. Durch eine frühzeitige HIV-Diagnose, den breiten Einsatz einer antiretroviralen Therapie (ART) sowie die Gabe einer antiretroviralen Prophylaxe für Neugeborene konnte das Risiko einer vertikalen HIV-Übertragung von rund 30 % auf unter 5 % gesenkt werden. Dennoch kam es 2022 zu etwa 130 000 neuen pädiatrischen HIV-Infektionen. Während die Formel „U = U“ (undetectable = untransmittable; nicht nachweisbar = nicht übertragbar) zunehmend für die sexuelle HIV-Übertragung gilt, fehlen bislang Daten, um ihre Gültigkeit für die vertikale Übertragung einzuschätzen. Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der mütterlichen HIV-Viruslast (mHVL) und dem Risiko einer vertikalen HIV-Übertragung.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mHVL eng mit dem Risiko einer peri- und postnatalen Übertragung verbunden ist. Die Autorengruppe schlussfolgert, dass das Konzept „U = U“ für die perinatale Übertragung gilt, wenn eine ART vor der Schwangerschaft begonnen wird und mHVL < 50 Kopien/ml bis zur Geburt aufrechterhalten wird. Eine frühe HIV-Diagnose und eine kontinuierliche Betreuung während Schwangerschaft und Stillzeit sind somit zentrale Anliegen. Für die Stillzeit sind weitere Daten erforderlich; bisherige Befunde weisen auf ein sehr geringes, aber nicht vollständig ausgeschlossenes Risiko der Übertragung hin. Die Ergebnisse stützen auch Leitlinien, die einen Kaiserschnitt nur dann empfehlen, wenn mHVL ≥1000 Kopien pro ml beträgt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
02. Dezember 2025
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