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DOI: 10.1055/a-2708-2484
Prävention eines Hörverlusts bei Cisplatin-Therapie des Hodentumors
Autoren
Als Standardtherapie beim Hodentumor wird seit den späten 1970er-Jahren eine Cisplatin-haltige Chemotherapie verabreicht. Leider schädigt Cisplatin die äußeren Haarzellen in der Chochlea, sodass es typischerweise zu einem Hörverlust der betroffenen Patienten kommen kann, der nicht reversibel ist.
Die vorliegende Studie prüft einen Ansatz, mit ACOU085 die Schädigung der Haarzellen und den daraus resultierenden Hörverlust zu verhindern. ACOU085, auch als Bimokalner (INN) bekannt, ist ein kleines Wirkstoffmolekül, das ein spezifisches molekulares Ziel der äußeren Haarzellen moduliert und dadurch möglicherweise die Schädigung der äußeren Haarzellen durch Cisplatin verhindern kann. In präklinischen Modellen hat ACOU085 diesbezüglich vielversprechende Hinweise zur möglichen Reduktion eines Hörverlusts ergeben.
Besonders ist in dieser Studie, dass die Patienten als ihre eigene Kontrolle dienen (Split-Body-Studiendesign) – sie erhalten randomisiert und doppelblind auf einem Ohr den Wirkstoff ACOU085 und auf der kontralateralen Seite ein Placebo. Hierdurch haben auch alle Patienten die Chance auf einen geringeren Hörverlust, da sie auf jeden Fall auf einem Ohr mit dem Wirkstoff behandelt werden. ACOU085 wird in einer thermoreversiblen Formulierung lokal als transtympanale Injektion verabreicht. Durch die lokale Gabe der ACOU085-Formulierung ist das Risiko einer Arzneimittelinteraktion mit der Chemotherapie praktisch ausgeschlossen.
Zunächst werden die Patienten doppelblind randomisiert, d.h. weder Arzt noch Patient wissen, auf welchem Ohr der Wirkstoff bzw. das Placebo verabreicht werden. Dann erhalten die Patienten – parallel zur verabreichten Cisplatin-haltigen Chemotherapie – in 3-wöchigen Zyklen jeweils 0–48 Stunden vor Beginn der Cisplatininfusion eine transtympanale Injektion in jedes Ohr. Nach 3 Zyklen erfolgt eine Zwischenanalyse mit Hörtests, die auch vor Therapiebeginn durchgeführt wurden. 12 Wochen nach der Zwischenanalyse erfolgt die Abschlussuntersuchung der Patienten.
Hauptziel dieser Präventionsstudie ist die Rate an Patienten, die in mindestens 2 Frequenzen wenigstens einen Hörunterschied von ≥10 dB in der Reintonaudiometrie-Luftleitung im Vergleich Baseline und nach 3 Zyklen Chemotherapie erreichen. Als sekundäre Ziele werden die otoakustischen Emissionen (DPOAE), die Reintonaudiometrie-Knochenleitung sowie die Oldenburger und der Freiburger Sprachverständlichkeitstest zum Hörvermögen ausgewertet.
In diese nationale Studie sollen insgesamt 40 Patienten in 13 Zentren eingebracht werden. Für Patientenzuweisungen sind die Kontaktdaten zu den teilnehmenden Zentren [Tab. 1] zu entnehmen. Die Studie ist in den Zentren meist in den Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen angesiedelt, es wird jeweils jedoch eng mit der Klinik für Urologie bzw. Onkologie kooperiert. Für eine Vorauswahl geeigneter Patienten finden sich die Ein- und Ausschlusskriterien in [Tab. 2]. Die bisherige Rekrutierung kann [Abb. 1] entnommen werden.
Sponsor der Studie ist die Acousia Therapeutics GmbH, Sindelfinger Str. 3, 72070 Tübingen. Die Studie ist unter der Nummer NCT06521190 bei clinicaltrials.gov registriert.
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Ort |
Kontaktdaten |
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Dresden |
keine Freigabe zur Nennung der Kontaktdaten vorhanden |
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Essen |
keine Freigabe zur Nennung der Kontaktdaten vorhanden |
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Frankfurt |
keine Freigabe zur Nennung der Kontaktdaten vorhanden |
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Hamburg |
Prof. Dr. Mark Praetorius, Tel.: 040/74 10-52 360, m.praetorius@uke.de |
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Jena |
Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius, Tel.: 03641/9-32 93 93, HNO-Studienbuero@med.uni-jena.de |
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Kiel |
Prof. Dr. Susanne Wiegand, Tel.: 0431/500-21 701, sekretariat-kiel@uksh.de |
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Mannheim |
Prof. Dr. Angela Schell, Tel.: 0621/38 33-965, Angela.Schell@umm.de |
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Marburg |
keine Freigabe zur Nennung der Kontaktdaten vorhanden |
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München |
Prof. Dr. Marcus Hentrich, Tel.: 089/13 03-43 72, marcus.hentrich@swmbrk.de |
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München |
Prof. Dr. Barbara Wollenberg, Tel.:089/41 40-23 90, studienzentrum@mri.tum.de |
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Regensburg |
PD Dr. Sebastian Rösch, Tel.: 0941/94 49-410, sebastian.roesch@ukr.de |
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Tübingen |
PD Dr. Sven Becker, Tel.: 07071/29-88 088, sven.becker@med.uni-tuebingen.de |
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Würzburg |
keine Freigabe zur Nennung der Kontaktdaten vorhanden |


Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. November 2025
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