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DOI: 10.1055/a-2712-7243
Hauszahnärztliche Versorgung von Menschen mit Behinderung – Teil 2
Autoren
Im Sinne eines inklusiven Ansatzes in der allgemeinzahnärztlichen Praxis ist die Nutzung eines auf die speziellen Voraussetzungen und Bedürfnisse ausgerichteten Zusatz-Anamnesebogens sinnvoll. Einige wichtige Aspekte wurden dabei in Teil 1 dieses Beitrags behandelt, nun folgen Hilfestellungen und Tipps zur Verbesserung der Kommunikation und Förderung der Kooperation sowie zur täglichen Zahnpflege von Menschen mit Behinderung.
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Um die besonderen Bedarfe und für die zahnmedizinische Betreuung relevanten Aspekte schnell identifizieren zu können, hat sich ein Zusatz-Anamnesebogen für Patienten mit Unterstützungsbedarf bewährt.
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Bei eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit sind einfache Sprache und verschiedene Hilfsmittel sinnvoll.
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Die Kooperationsbereitschaft sollte vor der eigentlichen Behandlung getestet werden, um das weitere Vorgehen entsprechend zu planen.
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Bei nicht vorhandener Kooperation ist eine Behandlung in Allgemeinanästhesie je nach Indikation in Erwägung zu ziehen.
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Probleme bei der Nahrungsaufnahme können auf Schluckstörungen und somit auf ein erhöhtes Aspirationsrisiko hinweisen.
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Je nach Wohnform und Betreuungssituation durch unterstützende Personen ist die tägliche Zahnpflege mehr oder weniger gut gewährleistet.
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Die unterstützte Zahnpflege kann durch das Praxisteam mit den Patienten gemeinsam mit den unterstützenden Personen trainiert werden.
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Zuletzt gibt es besondere Situationen bei der Zahnpflege, die individuell berücksichtigt werden müssen.
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Insgesamt ist ein individuelles Präventionskonzept zu entwickeln und dessen Umsetzung in der Zahnarztpraxis engmaschig zu überprüfen.
Schlüsselwörter
Menschen mit Behinderung - Inklusive Zahnmedizin - Kooperationsbereitschaft - Schluckstörungen - Kommunikation - Anamnese - ZahnpflegePublikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
01. Dezember 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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