Dtsch Med Wochenschr 1979; 104(27): 969-972
DOI: 10.1055/s-0028-1129019
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Risiko zweiter maligner Neoplasien nach erfolgreicher Tumorbehandlung im Kindesalter

Risk of a second malignant neoplasm after successful treatment of a malignant tumour in childrenP. Gutjahr, E. Dieterich
  • Universitäts-Kinderklinik Mainz (Leiter: Prof. Dr. J. Spranger)
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Von 141 mehr als 2 Jahre nach Diagnose überlebenden Kindern mit malignen Neoplasien besteht bei zweien aus der Gruppe der 5-Jahres-Geheilten die Möglichkeit eines iatrogenen Zweittumors: bei einem Knaben, der wegen eines vermeintlichen Rhabdomyosarkoms bestrahlt und zytostatisch behandelt worden war und neun Jahre später einer akuten Leukämie erlag, sowie bei einem Mädchen, das wegen eines inoperablen suprasellären Tumors bestrahlt und zytostatisch behandelt worden war und sieben Jahre später an einem Glioblastom erkrankte. Von jetzt 750 Kindern mit malignen Neoplasien sind bereits für die zuletzt erkrankten rund 300 Kinder Dauerheilungsraten von etwa 50% zu erwarten. Wenn diese Heilungsraten für die gesamte Bundesrepublik gelten, ist mit einer Heilung von etwa 1000 Kindern jährlich zu rechnen. Dann ist jedoch nicht auszuschließen, daß sich bei 80—160 Kindern jeweils eines Jahrgangs 20 Jahre später ein Zweittumor oder eine Leukämie, überwiegend als Spätfolge der Therapie, entwickeln wird.

Summary

One boy, given radiotherapy and cytostatic drugs for a rhabdomyosarcoma died nine years later of acute leukaemia. A girl, who had received radiotherapy for an inoperable suprasellar tumour and also given cytostatic drugs, fell ill seven years later with a glioblastoma. Among a total of 750 children with malignant neoplasm observed by the authors, a permanent cure rate of about 50% is to be expected among about 300 children treated recently. If this rate applies to the entire Federal Republic of Germany, about 1,000 children are likely to be cured annually. In these circumstances it is likely that 80—160 children treated in any one year will develop a second neoplasm or leukaemia 20 years later, most commonly as a late sequela of the treatment.

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