Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71(2): 128-131
DOI: 10.1055/s-0030-1270726
Originalarbeit/Wissenschaftliche Arbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pränatale Diagnostik des Smith-Lemli-Opitz-Syndroms

Prenatal Diagnosis of Smith-Lemli-Opitz SyndromeM. Hoopmann1 , H. Abele1 , A. Dufke2 , K. O. Kagan1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen
  • 2Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
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Publikationsverlauf

eingereicht 21.12.2010 revidiert 12.1.2011

akzeptiert 13.1.2011

Publikationsdatum:
24. Februar 2011 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Das Smith-Lemli-Opitz-Syndrom (SLOS) ist ein schwerwiegendes autosomal-rezessives Fehlbildungssyndrom, welches auf einem Defekt der Cholesterolbiosynthese beruht. Die Aktivität des Enzyms 7-Dehydrocholesterol-Reduktase (DHCR7) ist vermindert oder aufgehoben, sodass in der Mehrzahl der Fälle ein Mangel an Cholesterol und eine Anhäufung von toxischen Cholesterolvorläufersubstanzen resultiert. Zur Diagnosesicherung bestehen biochemische und molekulargenetische Methoden. Ziel unserer Arbeit war die Beschreibung eines pränatalen Symptommusters, welches eine weiterführende Diagnostik veranlassen sollte. Material und Methodik: Anhand von 6 Fällen an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und Köln mit gesichertem SLOS wurden die pränatal gefundenen Symptome in ihrer Häufigkeit ausgewertet, um ein pränatales Muster darzustellen, welches eine weiterführende Diagnostik veranlassen sollte. Ergebnisse: In allen Fällen fanden sich eine intrauterine Wachstumsrestriktion und ein abgeflachtes Profil mit Retrognathie. In abnehmender Häufigkeit fanden sich zusätzlich Herzfehler, Polydaktylie, Genitalfehlbildungen und Nierenhypoplasien. Schlussfolgerung: In Fällen von SLOS erscheinen die Symptome der intrauterinen Wachstumsrestriktion und des abgeflachten Profils mit Retrognathie als obligat. Wenn zusätzlich ein Herzfehler, eine Polydaktylie, ein indifferentes Genital bei männlichen Feten oder eine Nierenhypoplasie hinzukommen, dann sollte ergänzend zur Karyotypisierung eine biochemische Testung aus Fruchtwasser oder ggf. eine genetische Untersuchung aus Chorionzotten erfolgen.

Abstract

Purpose: Aim of the study was to examine the prenatal symptoms of Smith-Lemli-Opitz syndrome (SLOS), which is caused by a defect in cholesterol synthesis leading to a toxic increase of precursor products. Material and Methods: In the prenatal department of the University of Tuebingen and Cologne, there were six cases with a prenatal diagnosis of SLOS. We examined the sonographic abnormalities and compared the prevalence of these findings. Results: Fetal growth retardation and a flat profile with retrognathia were observed in all cases. Additional prenatal findings included cardiac defects, polydactyly, genital abnormalities and renal hypoplasia. Conclusion: In cases with fetal growth restriction, facial abnormalities with additional cardiac defects, polydactyly or genital abnormalities, SLOS should be considered as a differential diagnosis.

Literatur

Dr. med. Markus Hoopmann

Universitäts-Frauenklinik Tübingen
Bereich Pränatalmedizin

Calwer Straße 7

72076 Tübingen

eMail: mhoopmann@gmx.de