Z Gastroenterol 2012; 50(10): 1076
DOI: 10.1055/s-0032-1318982
Forschung aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lynch-Syndrom – Routinemäßiges molekulares Screening von CRC-Patienten gefordert

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Publication Date:
12 November 2012 (online)

Das Lynch-Syndrom ist die häufigste Ursache für erblichen Dickdarmkrebs. Es wird verursacht durch Mutationen in den „DNA-Mismatch-Repair“-Genen (MMR-Gene) der Keimbahn. Die derzeitige Strategie zur Selektion von Patienten, bei denen ein Lynch-Syndrom-Screening indiziert ist, sieht vor, dass diese mindestens 1 Kriterium der revidierten Bethesda-Kriterien erfüllen müssen. Im positiven Fall erfolgt dann eine MMR-Status-Analyse. L. Pérez-Carbonell et al. haben die aktuelle Vorgehensweise mit einer Strategie verglichen, bei der sich alle Patienten mit kolorektalem Karzinom einem universellen molekularen Screening unterziehen.

Gut 2012; 61: 865–872

An der Untersuchung nahmen 2093 Patienten mit kolorektalem Karzinom (Colorectal Cancer, CRC) teil. Diese gehörten zu 2 Kohorten von Patienten, die Bestandteil der landesweiten, multizentrischen spanischen Studien EPICOLON I und II waren. Unter Verwendung von Tumorgewebe wurde eine immunhistochemische Analyse von MMR-Proteinen (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2) und / oder eine Analyse zur Mikrosatelliteninstabilität (MSI) durchgeführt. Eine Keimbahn-Mutations-Analyse bezüglich MLH1 und MSH2 erfolgte bei Patienten, deren Tumoren keine MLH1- bzw. MSH2-Färbung aufwiesen. Eine MSH6-Analyse führten die Autoren bei Patienten mit Tumoren ohne MSH6- bzw. ohne MSH2/MSH6-Expression, bei denen keine MSH2-Mutation vorlag, durch. Ein genetischer Test hinsichtlich PMS2 erfolgte bei Patienten, die ausschließlich einen Verlust der PMS2-Expression aufwiesen. Bei Probanden mit MSI-Tumoren und solchen ohne immunhistochemische Analyse wurden alle 4 MMR-Gene untersucht.