Cent Eur Neurosurg 2001; 62(3): 102-105
DOI: 10.1055/s-2001-21795
Originalarbeiten - Schädel-Hirn-Trauma

© Johann Ambrosius Barth

Verzögernd auftretende Liquorfisteln - eine retrospektive Analyse

Delayed Traumatic CSF-Fistulas: a Retrospective AnalysisStefanie Kästner, I. Schroth, W. Deinsberger, A. Jödicke, D.-K. Böker
  • Neurochirurgische Klinik, Justus Liebig-Universität, Giessen
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Publikationsverlauf

5. Oktober 1999

14. August 2001

Publikationsdatum:
12. März 2002 (online)

Zusammenfassung:

Nach schweren frontobasalen Verletzungen ist die direkt posttraumatisch auftretende Liquorfistel mit Rhinoliquorrhoe häufig. Weniger Augenmerk gilt der Möglichkeit des verzögerten Auftretens von Liquorfisteln nach stattgehabtem Trauma.

In den vergangenen 5 Jahren wurden in unserer Abteilung 7 Patienten behandelt, die nach einem Intervall von 2-25 Jahren eine posttraumatische Rhinoliquorrhoe entwickelt hatten. Alle Patienten entwickelten in diesem Zeitraum mindestens zwei Meningitiden. Nur 4 Patienten berichteten über intermittierende Rhinoliquorrhoe. In allen Fällen war ein knöcherner Defekt der Frontobasis im CT nachweisbar. 4 Patienten zeigten im MRT eine Encephalocele.

Bei allen Patienten erfolgte die operative Rekonstruktion der Frontobasis über eine bifrontale Kraniotomie mittels eines gestielten Galea-Periost-Lappens. Im weiteren Verlauf traten keine Komplikationen auf.

Das verzögerte Auftreten einer posttraumatischen Liquorfistel ist keine Rarität, daher erscheint es ratsam, bei Nachweis von knöchernen Defekten der Frontobasis eine operative Versorgung anzustreben, um das Auftreten von späteren Meningitiden zu verhindern.

Summary

Immediate posttraumatic CSF-fistulas are a well known entity after severe head injury. Delayed onset of rhinorrhea is considered to be rare.

In the last 5 years 7 patients were treated in our department, who developed rhinorrhea 2-25 years after trauma. All patients went through episodes of meningitis. In 4 cases intermittent rhinorrhea was reported. In all cases a bony defect of the anterior skull base was detected by coronal bone window CT-scan. In three of them an encephalocele was revealed by MR-scanning.

Treatment consisted in reconstruction of anterior skull base with a pedicled galeal-pericranial flap via a bifrontal craniotomy and went out without any complications.

Delayed rhinorrhea after severe head injury is not a rare curiosity. In cases of bony defects after head injury reconstruction of anterior skull base is recommended to prevent episodes of recurrent meningitis.

Literatur

Stefanie Kästner

Zentrum für Neurochirurgie

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