Z Geburtshilfe Neonatol 2006; 210(1): 12-17
DOI: 10.1055/s-2006-931509
Kasuistik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Kurzzeitvariabilität der fetalen Herzfrequenz - Therapeutisches Management und Auswirkungen auf die Herzfrequenzvariabilität bei einer drohenden Entgleisung einer chronischen Hypertonie in der 27. SSW

Short Time Variation of Foetal Heart Rate: Therapeutic Management and Effect on Heart Rate Variation in the Context of Chronic Hypotension in the 27th Week of GestationS. Schiermeier1 , G. Westhof2 , P. van Leeuwen3 , W. Hatzmann1
  • 1Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke, Marien-Hospital, Witten
  • 2Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Friedrich-Ebert-Krankenhaus, Neumünster
  • 3Abteilung für Biomagnetismus, Grönemeyer-Institut für Mikrotherapie, Bochum
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Publikationsverlauf

Eingereicht: 8.9.2005

Angenommen nach Überarbeitung: 4.1.2006

Publikationsdatum:
23. März 2006 (online)

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Zusammenfassung

Der Nonstress-Test ist die am häufigsten verwandte Methode in der antepartualen Überwachung. Durch die hohe Intra- und Interobservervariabilität bei der subjektiven Auswertung gewinnt die computergestützte Analyse des Kardiotokogramms (CTG) immer mehr an Bedeutung. Durch Dawes und Redman steht bereits seit den 80er Jahren ein Computeralgorithmus zur Verfügung, mit dem die Kurzzeitvariation der fetalen Herzfrequenz (STV) bestimmt werden kann. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass eine niedrige fetale STV mit einer erhöhten Rate an fetalen Azidosen oder eines intrauterinen Fruchttodes einhergeht. Die weiteren Einflüsse auf die STV sind weitgehend unbekannt. Unter dem Einfluss von Kortison ist eine erniedrigte STV beschrieben. In dieser Falldarstellung wird die Bedeutung der Hämodilutionsherapie bei einer chronischen Hypertonie in der 27. SSW und ihre Auswirkung auf die STV beschrieben. Unter dieser Therapie konnte die Schwangerschaft bis zur 32. SSW prolongiert werden. Die STV stieg zum Beginn der Therapie über 4,5 ms und sank bei einer dopplersonographisch nachweisbaren beginnenden Zentralisation wieder auf Werte unterhalb von 4,5 ms. Die STV korreliert nachweislich mit dem fetalen Zustand. Sie unterliegt jedoch zahlreichen Einflussfaktoren, die in weiteren Studien eingehend untersucht werden müssen, um sichere Referenzbereiche für die STV festlegen zu können.

Abstract

The non-stress test is the most commonly used method in prepartal surveillance. Due to the high intra- and interobserver variability involved in subjective evaluation, the computer-assisted analysis is gaining in importance. Some studies have shown that low foetal STV may be associated with higher rates of acidosis and intrauterine mortality. Other factors influencing STV are largely not known. Low STV has been found as an effect of cortisone. In this case report, we illustrate the relevance of haemodilation therapy in the context of essential hypertension in the 27th week of gestation and its effect on SVT. The treatment led to a prolongation of pregnancy to the 32nd week. At the start of treatment STV increased to 4.5 ms and dropped back below this value concurrently with centralisation as documented by Doppler sonography. STV correlated clearly with the foetal condition. However, STV is dependent on numerous factors which should be investigated in further studies in order to determine appropriate reference values.

Literatur

Dr. med. Sven Schiermeier

Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke

Marien-Hospital Witten

Marienplatz 2

58452 Witten

eMail: Dr.Schiermeier@gmx.de