Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 226
DOI: 10.1055/s-0040-1710228
Abstracts
Prävention, Lebensstil

Mögliche Beeinflussung des Konsumverhaltens der Studierenden der Hochschule Fulda durch die Einführung des Nutri-Score

AM Arnold
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
L Krumm
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
C Sillmann
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
L Stein
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
K Sturm
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
T Warnecke
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
A-L Ziegler
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
L Zühlke
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
K Brandl
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
K Kohlenberg-Müller
Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
› Author Affiliations
 

Fragestellung Anhand einer quantitativen Studie sollte untersucht werden, inwiefern der Nutri-Score das Konsumverhalten der Studierenden der HS Fulda beeinflussen könnte. Folgende Hypothesen wurden aufgestellt:

  1. Das Interesse am Nutri-Score bzw. an der Nährwertkennzeichnung (NWK) ist abhängig vom BMI der Studierenden.

  2. Das Interesse an der NWK und dem Nutri-Score ist geschlechtsabhängig.

  3. Fachbereiche (FB), die sich mit Ernährung/Lebensmitteln auseinandersetzen, zeigen größeres Interesse am Nutri-Score.

  4. Wenn ein Produkt nicht mit dem Nutri-Score gekennzeichnet ist, wird es als ungesünder eingestuft.

  5. Ein hoher Nutri-Score führt dazu, dass teurere Produkte ausgewählt werden.

Methodik Mittels EvaSys wurde im Dezember 2019 eine Onlineumfrage bei den Studierenden der HS Fulda durchgeführt. Zur statistischen Auswertung wurden mittels SPSS (Version 23) für nominale Daten der Chi-Quadrat-Test für Kreuztabellen und für metrische Daten der Mann-Whitney-U-Test oder der Kruskal-Wallis-Test angewendet.

Ergebnis Insgesamt nahmen 131 Studierende aus sieben von acht FB teil, wovon 103 weiblich, 24 männlich und 2 divers waren. 78 % der Befragten (n = 127) waren normalgewichtig, 11 % übergewichtig. 47 % der Normalgewichtigen (n = 100) interessierten sich immer oder häufig und 40 % selten für die NWK. Studentinnen gaben häufiger als Studenten an, die NWK zu berücksichtigen. 80 % des FB Angewandte Informatik und 46 % aus dem FB Pflege und Gesundheit achteten selten auf die NWK, während sich die Mehrheit des FB Oecotrophologie häufig dafür interessierte. Dennoch konnten für diese drei Hypothesen wegen ungleichmäßig besetzter Kategorien keine Signifikanzen nachgewiesen werden. Mehr als die Hälfte der Befragten würde die Nährwerte eines Produktes ohne Nutri-Score mit denen eines Produktes mit Score vor dem Kauf vergleichen. Die Hypothese, dass ein Produkt, welches nicht mit dem Nutri-Score gekennzeichnet ist, als ungesünder eingestuft würde, konnte nicht bestätigt werden. 75 % der Studierenden würden für ein Produkt mit höherem Nutri-Score einen höheren Preis bezahlen (p ≤ 0,001).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass das Konsumverhalten der Studierenden durch den Nutri-Score beeinflusst werden könnte. Eine verpflichtende Einführung anstelle der geplanten freiwilligen Einführung wird befürwortet. Es wäre sinnvoll, die Befragung nach der Einführung zu wiederholen, um den tatsächlichen Einfluss auf das Einkaufsverhalten zu untersuchen.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

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