Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 226-227
DOI: 10.1055/s-0040-1710230
Abstracts
Prävention, Lebensstil

Traditionelle und moderne Ernährungsmuster in Westösterreich: Zusammenhänge mit Nährstoffprofil, Körperzusammensetzung und ernährungsbedingten Gesundheitsrisiken

S Egg
fh gesundheit Innsbruck, Tirol, Studiengang Diätologie, Innsbruck, Austria
,
J Erler
fh gesundheit Innsbruck, Tirol, Studiengang Diätologie, Innsbruck, Austria
,
AE Purtscher
fh gesundheit Innsbruck, Tirol, Studiengang Diätologie, Innsbruck, Austria
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Fragestellung Ziel dieser Studie war es, Ernährungsmuster in der erwachsenen Bevölkerung in Tirol, Westösterreich zu identifizieren und mit der Körperzusammensetzung sowie dem Nährstoffprofil zu vergleichen, um Schlussfolgerungen zu möglichen Risikofaktoren für ernährungsbedingte Krankheiten zu ziehen.

Methodik In einer Querschnittsstudie wurden anthropometrische Daten, Körperzusammensetzung und Verzehrsdaten von 463 Erwachsene im Alter von 18-64 Jahren erhoben. Die Nahrungsaufnahme wurde durch zwei nicht aufeinanderfolgende 24-Stunden-Recalls gesammelt. Eine Faktorenanalyse mit anschließender Clusteranalyse wurde angewendet, um Ernährungsmuster zu identifizieren. Die Zusammenhänge zwischen Ernährungsmuster, Körperzusammensetzung und Nährstoffprofil wurden statistisch durch T-Test, Oneway-ANOVA und ANCOVA mit Bonferroni-Korrektur ausgewertet. Der Chi-Quadrat-Test wurde für kategoriale Variablen verwendet.

Ergebnis Es wurden drei Ernährungsmuster identifiziert, die als gesundheitsbewusstes, westliches und traditionelles Ernährungsmuster bezeichnet wurden. Nach Bereinigung der Variablen (Confounding) zeigte sich, dass mehrere Personen in den Gruppen des traditionellen und des westlichen Musters übergewichtig/adipös waren (p <  0,001) und einen höheren Körperfettanteil aufwiesen (p <  0,05) als jene in der Gruppe des gesundheitsbewussten Ernährunsmusters. Personen in der Gruppe des traditionellen Ernährungsmusters nahmen signifikant mehr gesättigte Fettsäuren, weniger mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie weniger Ballaststoffe (p <  0,001) auf, als jene in den anderen Gruppen.

Schlussfolgerung Personen, die vorwiegend traditionell essen, sollten mehr Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und gesunde Fette in ihre Ernährung integrieren. Die Verwendung adäquater Alternativen in der Zubereitung von Speisen bietet eine gute Möglichkeit, die traditionelle Küche gesünder zu gestalten. Es ist wichtig, die lokalen Essgewohnheiten zu kennen; nicht nur für die Planung einer individuellen Ernährungstherapie, sondern auch für gezielte Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

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