Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 227
DOI: 10.1055/s-0038-1647188
Postersitzung II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ernährung beim Magenkarzinom

F Raddatz
1   Hochschule Anhalt, Fachbereich 1: Ökotophologie, Bernburg, Germany
,
K Rendel
2   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Germany
,
S Maluck-Schölecke
2   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Germany
,
K Ridwelski
2   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Germany
,
C Meißner
2   Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Mangelernährung (ME) ist ein bisher noch unterschätztes und häufig nicht erkanntes Problem in vielen Krankenhäusern. Ein Gewichtsverlust ist neben dem Body-Mass-Index (BMI) ein Bewertungskriterium verschiedener Methoden des Ernährungsscreenings. Aus mehreren Studien ging der Phasenwinkel (PhA), als guter prädiktiver Parameter zur Beurteilung mangelernährter Tumorpatienten hervor. Inwieweit er, für Magenkarzinompatienten von Bedeutung ist, wird in dieser Arbeit geklärt.

    Ziel und Methoden:

    Mit der vorliegenden Arbeit, wird die Problematik der Mangelernährung und dessen Effekt, bezüglich der Komplikationsrate sowie der Krankenhausverweildauer von 46 onkologisch-chirurgisch behandelten Magenkarzinompatienten prospektiv untersucht. Die Datenerhebung erfolgte zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme, im Klinikum Magdeburg. Es wurde im speziellen die prognostische Bedeutung des PhA untersucht. Zum Vergleich wurden der BMI und das Nutritional Risk Screening-2002 (NRS-2002), als weitere Parameter zur Einschätzung des Ernährungszustands, herangezogen.

    Ergebnisse:

    Es konnten, sowohl über das NRS-2002 (54%) als auch über den PhA (65%) der BIA, mangelernährte bzw. kachektisch Magenkarzinompatienten identifiziert werden. Patienten die zuvor mittels NRS-2002, als kachektisch identifiziert wurden, wiesen einen signifikant kleineren PhA auf, als diejenigen Patienten bei dem zunächst keine Mangelernährung festzustellen war. Darüber hinaus konnte eine Korrelation zwischen dem PhA und der Krankenhausverweildauer festgestellt werden (r=-0,240; p= n.s.), wobei ein abnehmender PhA mit einer verlängerten Krankenhausverweildauer assoziiert ist. Hinsichtlich der Komplikationsrate und dem PhA konnte kein signifikanter Unterschied erkannt werden. Ferner erlaubte der PhA Patienten, die über das NRS-2002 als kachektisch erkannt wurden (4,46 °), Multimorbiditäten besitzen (4,62 °), ein hohes von Alter ≥65 Jahren (4,59 °) und einen BMI von ≥30 kg/m2 (4,70 °) oder < 18,5 kg/m2 (4,48 °) aufweisen, als Risikopatienten einzustufen.

    Diskussion:

    Die Repräsentativität des untersuchten Patientenkollektivs, konnte mittels vorhandener Literatur bestätigt werden. Das NRS-2002 und der PhA, zeichneten sich als gute Instrumente aus. Wie bereits in anderen Studien belegt, ist der BMI nicht als alleiniges Kriterium zur Beurteilung des Ernährungszustands geeignet. Die Aussagekraft des PhA sollte zukünftig in aktuellen Leitlinien berücksichtigt werden.


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