Zusammenfassung
Hintergrund: Die Vermittlung psychosozialer Kompetenzen wird in der Ausbildung zukünftiger Ärzte
immer wichtiger. Daher sollte ein bereits bestehender Kurs mit dem Ziel einer Basisausbildung
aller Studierenden in Anamneseerhebung und ärztlicher Gesprächsführung neu konzipiert
werden. Kann ein Konzept entwickelt werden, das die einheitliche Ausbildung von ca.
400 Studierenden durch 30 Dozenten aus 15 Kliniken und Instituten gewährleistet? Die
Akzeptanz und Durchführung des neuen Konzeptes sowie der Lernzuwachs der Studierenden
wurden evaluiert.
Methoden: Die Lerninhalte wurden modularisiert, die Vermittlung durch Arbeitsmaterialien in
„Toolboxen” unterstützt. Es erfolgte eine ganztägige Schulung der Dozenten. Insgesamt
wurden 11 Evaluationen hinsichtlich Akzeptanz, Durchführbarkeit, Inhalten sowie Lernzuwachs
der Studierenden durchgeführt. Verwendet wurden sechsstufige Likert-Skalen, Freitexte
sowie eine mündliche Lernzielkontrolle.
Ergebnisse: Es wurde ein Kurskonzept mit sieben Unterrichtsmodulen erarbeitet, das die geforderten
Ansprüche erfüllt. Die einheitliche Ausbildung der Dozenten verschiedener Fachrichtungen
ist gelungen. Die Evaluationsergebnisse zeigen: Die Studierenden fühlen sich auf ein
Anamnesegespräch gut vorbereitet (2,01*) und halten die ärztliche Gesprächsführung
für sehr wichtig (1,67*). Die Lernzielkontrolle fällt beim „neuen” Kurs besser aus
(2,48*) als beim „alten” (2,70*). Die Dozenten zeigten sich mit dem neuen Kurs sehr
zufrieden (z. B.: Konzeptaufbau: 2,0*, Toolboxen: 1,84*). Bei der allgemeinen Studierendenevaluation
schneidet der Kurs gut ab (insgesamt: 2,08*, Lernzuwachs: 1,96*). (*Mittelwerte).
Schlussfolgerungen: Die Kombination medizinischer und kommunikationstheoretischer Inhalte in einem modularen
Kurskonzept ist dazu geeignet, die Lehre in der medizinischen Ausbildung zu verbessern.
Neben diesem Konzept haben insbesondere die „Toolboxen” und Dozentenschulungen zum
Kurserfolg beigetragen.
Abstract
Background: Teaching psychosocial competence is playing an important role in the education of
future doctors. Therefore a new teaching concept was developed with the aim of providing
a basic grounding in history taking and conducting medical interviews. Is it possible
to develop a new concept which would ensure the standardized education of 400 students
by 30 lecturers at 15 clinics and institutes? The acceptance and implementation of
the concept and the students’ learning progress was therefore evaluated.
Methods: Modules were developed for the course content. The teaching process was supported
by “toolboxes”. The lecturers were trained one day. 11 evaluations were carried out
on acceptance, implementability, content, and the students’ learning progress. For
this purpose free texts and six-step Likert scales were employed. The learning progress
was examined orally.
Results: A seven-module teaching concept was developed which fulfills the needed claim. The
training of the lecturers was successful. The results of the evaluations demonstrated:
The students regard themselves as well prepared to take a medical history (2.01*)
and view medical interviews as very important (1.67*). The examination results were
better following the ‘new’ course (2.48*) than after the ‘old’ one (2.70*). The lecturers
were satisfied with the new course (e.g. Concept design: 2.0*, Toolboxes: 1.84*).
The course did well in the general evaluation of students (in all: 2.08*, learning
progress: 1.96*). (*mean values).
Conclusions: The combination of medical and communication content in a modular course is an appropriate
concept for the improvement of medical teaching. In addition to this concept, the
‘toolboxes’ and the lecturer training also contributed to the success of the course.
Schlüsselwörter
Kommunikation - Anamneseerhebung - medizinische Ausbildung - Arzt-Patienten-Beziehung
Key words
communication - medical history taking - medical education - doctor-patient relationship