Pädiatrie up2date 2019; 14(04): 295-306
DOI: 10.1055/a-0591-3570
Gastroenterologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Innovative Techniken in der Gastroenterologie

Ilse Julia Broekaert
,
Ulrich Töx
,
Christoph Hünseler
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

In der pädiatrischen Gastroenterologie werden immer mehr neue diagnostische Kapselverfahren und endoskopische Eingriffe durchgeführt, um eine weniger invasive Diagnostik und Therapie auch bei Kindern zu ermöglichen. Bisher sind oft aber nur vereinzelte Fälle veröffentlicht worden. Die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Techniken werden in diesem Beitrag vorgestellt.

Kernaussagen
  • Ziel vieler neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren in der pädiatrischen Gastroenterologie ist es, möglichst wenig invasive und für die jungen Patienten schonende Verfahren zu etablieren, die ohne Strahlenbelastung auch bei kritisch kranken Patienten möglich sind.

  • Kapselverfahren ermöglichen die Visualisierung von Dünn- und Dickdarm (Videokapseln) zur Diagnostik von Blutungsquellen, Erfassung der Ausdehnung entzündlicher Veränderungen etc. und die Messung von Passagezeiten in der Diagnostik von Motilitätsstörungen (Motility-Kapsel), die kabellose pH-Metrie in der Diagnostik des gastroösophagealen Refluxes (Kapsel-pH-Metrie).

  • Moderne endoskopische Verfahren zur Stillung gastrointestinaler Blutungen sind der Hemoclip (kleine lokalisierte Blutungsquellen), der OTSC (größere Blutungsquellen) und das Hemospray (diffuse Blutungen).

  • Bei angeborenen Fehlbildungen wie der Pylorushypertrophie oder einer Duodenalatresie (Membran) besteht auch die Möglichkeit einer endoskopischen Therapie mittels Elektrokauter/Ballondilatation. Ebenso kann die Achalasie des Ösophagus durch eine POEM behandelt werden.

  • Ein Fistelverschluss ist mittels OTSC möglich, tiefe Ganzwandbiopsate mittels FTRD.

  • Tiefe Rektumbiopsien in der Diagnostik enteraler Innervationsstörungen können nach dem Verfahren der EMR mittels Varizenligatursystem gewonnen werden.

  • Zur endoskopischen Resektion intramuraler Raumforderungen (z. B. gastrointestinaler Stromatumoren) eignen sich Verfahren wie EMD und ESD.

  • Neuere bildgebende Verfahren sind die Kontrastmittelsonografie der Leber zur Beurteilung von fokalen Leberläsionen, die Endosonografie zur Diagnostik intestinaler Tumoren und Erkrankungen des pankreatikobiliären Systems sowie die 3-D-Darstellung des Kolons mittels MRT oder CT.

  • Neue therapeutische Techniken sind die orale Applikation von fäkalem Mikrobiom mittels gefriergetrockneter Kapseln.