Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): 493-498
DOI: 10.1055/a-0594-2277
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Galaktografie mit Tomosynthese (Galaktomosynthese) – Renaissance einer Methode?

Article in several languages: English | deutsch
Rüdiger Schulz-Wendtland*
1   Radiologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Caroline Preuss*
2   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Peter A. Fasching
2   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Christian R. Loehberg
2   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Michael P. Lux
2   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Julius Emons
2   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Matthias W. Beckmann
2   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Michael Uder
1   Radiologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, CCC ER-EMN, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Germany
,
Markus Mueller-Schimpfle
3   Klinik für Radiologie – Klinikum Frankfurt Hoechst, DKG-zertifiziertes Brustzentrum, Frankfurt am Main, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

received 21 February 2018
revised 12 March 2018

accepted 18 March 2018

Publication Date:
04 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Die konventionelle Galaktografie stellte jahrzehntelang das einzige bildgebende Verfahren zur Darstellung von Milchgängen in der Brust dar. Heute verfügen wir in der Diagnostik über ein multimodales Konzept aus hochauflösendem Ultraschall, der Magnetresonanz-(MR-)Mammografie und der Duktoskopie/Galaktoskopie mit Sensitivitäten und Spezifitäten bis zu 95%. Ziel unserer Untersuchung war es, erstmalig die Tomosynthesetechnik in der Galaktografie einzusetzen und die daraus generierten synthetischen digitalen 2-D-Vollfeld-Mammografien mit der etablierten Methode der duktusorientierten Sonografie zu vergleichen. Es sollen mit beiden Methoden invasive Mammakarzinome und deren Vorstufen wie duktale Carcinoma in situ (DCIS) sowie benigne Befunde erkannt werden.

Material und Methoden Wir führten bei 5 Patientinnen mit pathologischer Mamillensekretion sowohl eine duktusorientierte Sonografie, eine kontrastmittelunterstützte Galaktografie mithilfe der Tomosynthese in 3-D sowie auch den daraus generierten synthetischen digitalen 2-D-Vollfeld-Mammografien durch. Die Auswertung der unterschiedlichen Untersuchungsmodalitäten erfolgte durch 3 in der komplementären Mammadiagnostik erfahrene Untersucher (1, 5 und 15 Jahre) und wurde mit der endgültigen Histologie korreliert.

Ergebnisse Alle 3 Untersucher beurteilten unabhängig voneinander die Bilder des duktusorientierten Ultraschalls und der kontrastmittelunterstützten Galaktografie in Tomosynthesetechnik in 3-D und den daraus generierten, synthetischen digitalen 2-D-Vollfeld-Mammografien. Die Ergebnisse wurden mit den histopathologischen Befunden der Operationspräparate korreliert, wobei sich bei den 5 Patientinnen 1 invasives Mammakarzinom, 2-mal ein duktales Carcinoma in situ (DCIS) und 2 benigne Befunde ergaben. Alle drei Untersucher lagen bei der Verdachtsdiagnose in der Standardbildgebung der duktusorientierten Sonografie seltener richtig als bei der erstmalig durchgeführten, kontrastmittelunterstützten Galaktografie in Tomosynthesetechnik und den daraus generierten, synthetischen digitalen 2-D-Vollfeld-Mammografien.

Schlussfolgerung Erstmalig wurde die Brusttomosynthese in der Galaktografie (Galaktomosynthese) eingesetzt und ermöglichte eine digitale, 3-dimensionale Darstellung von suspekten Befunden. Zusammen mit den daraus synthetisierten, digitalen 2-D-Vollfeld-Mammografien könnte dies in Zukunft eine sinnvolle Ergänzung der komplementären Mammadiagnostik sein – und eine Renaissance dieser Methode. Im Vergleich mit dem duktusorientierten Ultraschall in Hochauflösung erzielten die Untersucher mit der kontrastmittelunterstützten Galaktografie in Tomosynthesetechnik und den daraus generierten, synthetischen digitalen 2-D-Vollfeld-Mammografien bessere Ergebnisse in Korrelation mit den histopathologischen Befunden.

* geteilte Erstautorenschaft