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DOI: 10.1055/a-0600-3364
Polypen, Polyposis und Lynch-Syndrom: ein Update der kolorektalen Karzinomdispositionen
Publication History
Publication Date:
14 June 2018 (online)
Im Zeitalter der Präzisionsmedizin gewinnen genetische Dispositionen zunehmend an klinischer Relevanz, sowohl in der Prävention als auch in der gezielten (targeted) Therapie. Eine systematische (unselektionierte) Testung einer Tumorbiopsie könnte in Kürze Alltag werden. Umso mehr müssen Kliniker das Spektrum der Syndrome kennen und einschätzen können. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand der erblichen Karzinomdispositionen des Dickdarms.
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Hereditäre Tumorsyndrome werden weiterhin (auch mehr als 20 Jahre nach der Identifikation der zugrunde liegenden Gene) nur zu einem kleinen Anteil durch klinische Wachsamkeit und konsekutive molekulargenetische Testung diagnostiziert. Das Potenzial einer personalisierten Medizin wird nicht ausreichend genutzt.
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Generalisierte Screenings, wie beispielsweise die immunhistochemische Anfärbung der Mismatch-Reparaturgene im Tumorgewebe, können die Diagnose von Lynch-Syndromen deutlich erhöhen und sind nachgewiesenermaßen kosteneffektiv. Diese Erkenntnis führte im Februar 2017 zu der Einführung einer systematischen immunhistochemischen Testung auf das Vorliegen einer Mikrosatelliteninstabilität in Großbritannien (NICE-Empfehlungen).
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Die zunehmende Kenntnis und Unterscheidung der molekularpathologischen Krankheitsentitäten hatte eine Präzisierung von Prävention und Therapie und somit gezielte Präventionsansätze zur Folge. Dies wird zu einer weiteren Differenzierung der Krankheitsbilder je nach zugrunde liegender Mutation führen.
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Behandler sollten die häufigsten hereditären Karzinomerkrankungen kennen, um Patienten bei Präventions- und Therapieentscheidungen adäquat beraten zu können.
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Beim Vorliegen multipler Polypen sollte immer an die Möglichkeit eines hereditären Dispositionssyndroms mit einem erhöhten Karzinomrisiko im jungen Lebensalter gedacht werden.
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Bei einigen Syndromen ist die prophylaktische Organentfernung ein etabliertes und validiertes effizientes Verfahren zur Karzinomprävention.
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Bei Vorliegen eines Karzinoms muss das Resektionsausmaß adäquat geplant werden. Liegt ein hereditäres Karzinom vor, kann eine erweiterte Resektion sinnvoll sein.
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Ein Lynch-assoziiertes Karzinom sollte idealerweise präoperativ anhand des Biopsiegewebes (Prescreening) und durch einen entsprechenden Mutationsnachweis diagnostiziert werden. Dieses Vorgehen ist praktikabel und sicher. Nur so kann ggf. eine erweiterte Resektion (erweiterte Hemikolektomie bzw. prophylaktische Hysterektomie) rechtzeitig mit den Betroffenen als individuelle Option besprochen werden.
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Bei familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) ist eine prophylaktische oder prophylaktisch-erweiterte Resektion unterschiedlichen Ausmaßes indiziert, abhängig von der klinischen Ausprägung und der genauen Mutationslokalisation.
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