Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2018; 12(03): 263-277
DOI: 10.1055/a-0602-5804
Unterer Gastrointestinaltrakt, Koloproktologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämorrhoidalleiden und Analvenenthrombose

Andreas K. Joos
,
Alexander Herold
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Juni 2018 (online)

Das Hämorrhoidalleiden und die Analvenenthrombose sind häufige Erkrankungen des Afters im Erwachsenenalter. Wie sie sich unterscheiden und diagnostiziert werden und welche therapeutischen Optionen bestehen, zeigt dieser Beitrag.

Kernaussagen

Hämorrhoidalleiden

  • Die Mehrzahl der Patienten mit Hämorrhoidalleiden (> 95%) wird trotz jährlich ca. 45000 Hämorrhoidenoperationen mit konservativen Maßnahmen suffizient behandelt.

  • Stadienadaptiertes Vorgehen:

    • Hämorrhoiden 1. Grades werden konservativ behandelt mittels ballaststoffreicher Ernährung, korrektem Stuhlverhalten und ggf. Sklerosierung.

    • Bei Hämorrhoiden 2. Grades ist die Therapie der Wahl die Gummibandligatur nach Barron.

    • Hämorrhoiden 3. Grades sind operativ zu behandeln, bei segmentären Hämorrhoidalvorfällen werden meist die Verfahren nach Milligan-Morgan und Ferguson eingesetzt.

    • Bei zirkulären Hämorrhoiden 3. Grades ist die Staplerhämorrhoidopexie eine Option.

    • Hämorrhoiden 4. Grades sind im akuten Stadium (Thrombosierung oder Inkarzeration) bevorzugt konservativ, dann ausschließlich operativ zu sanieren.

  • In der jüngeren Vergangenheit wurden zwar vereinzelte neue Therapieansätze entwickelt, jedoch konnte sich noch kein Verfahren gegen die traditionellen Standards durchsetzen. Somit orientiert sich auch die neue Leitlinie (Aktualisierung geplant in 2018) nur an der lange bekannten Tradition.

Kernaussagen

Analvenenthrombose

  • Bei Analvenenthrombosen handelt es sich um spontan auftretende Blutgerinnsel in subkutan oder subanodermal verlaufenden Venen der Analregion.

  • Die häufige, aber harmlose Erkrankung imponiert meist durch einen peri- oder intraanalen Knoten, der häufig schmerzhaft ist und spontan perforieren kann.

  • Symptomatisch steht die konservative Therapie im Vordergrund.

  • Eine operative komplette Exzision ist nur vereinzelt sinnvoll.

  • Bei Indikation für ein operatives Vorgehen sollte eine komplette Exzision des Knotens mit anschließender sekundärer Wundheilung (keine Naht!) durchgeführt werden.

 
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