manuelletherapie 2018; 22(04): 195
DOI: 10.1055/a-0658-8669
Buchtipp
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Palpations-Techniken – Anatomie in vivo

Mit den Händen lernen
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 September 2018 (online)

Zoom Image

…, denn erst das routinierte Anwenden einer zielgerichteten Palpation ist das Tor zu vielen Therapieformen!

In dieser Neuauflage des 2. Bands von Anatomie in vivo verschwand unter anderem die Darstellung der funktionellen Massage. Wissenschaftlich validierte Ergebnisse ersetzten verschiedene Tests und Untersuchungen, und neue anatomische Erkenntnisse hatten Einfluss auf die Kapitelgestaltung.

Als neues Kapitel ist das Erfühlen der Bauch- und Leistenregion hinzugekommen. Diese Region spielt für viele Therapeuten bisher eine untergeordnete Rolle. Trotzdem schafft es der Autor, das Interesse für bislang unbeachtete Strukturen, wie z. B. das Erspüren der Leistenregion zur Bestätigung oder zum Ausschluss einer inguinalen Hernie zu wecken. Zudem frischt er das Palpationswissen über das Kolon, auch mit ungewöhnlichen Ausgangsstellungen wie dem Stand auf.

Das Buch gliedert sich in einzelne Körperabschnitte. Neue Regionen beginnen mit der funktionellen Bedeutung sowie Hinweisen zur Palpation und enden mit hilfreichen Tipps.

Die Auswahl der dargestellten Anatomie, wie z. B. Gelenke, Muskeln, Sehnen und Nerven konzentriert sich auf jene Strukturen, die häufig zu Beschwerden führen und oberflächlich gut erreichbar sind. Das erklärt vielleicht auch, warum Palpationsmöglichkeiten von Bursen nur wenig beschrieben sind.

Der Band ist leicht zu lesen und besticht mit liebevollem und aufwendigem Bildmaterial. Er bietet viel Praxisbezug und Erweiterung der Fähigkeiten für alle Kliniker.

Ein kleiner Wehmutstropfen bleibt: Anatomische Grundkenntnisse sind unabdingbare Voraussetzung. Da bleibt nur: Tasten, Spüren und Üben, Üben, Üben.

Andrea Wilck, Berlin