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DOI: 10.1055/a-0733-0235
Oberbauchbeschwerden
Publication History
Publication Date:
30 October 2018 (online)

Diese Frage wird kontrovers diskutiert. Eine klare Empfehlung kann nach heutigem Kenntnisstand nicht ohne Weiteres ausgesprochen werden.
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Argumente für eine Eradikationsbehandlung
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Bei Helicobacter-Besiedlung des Magens steigt unter einer Langzeitbehandlung mit PPI das Risiko einer chronischen Gastritis mit intestinaler Metaplasie; damit besteht auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms.
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Argumente gegen eine Eradikationsbehandlung
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Bei einer Eradikationsbehandlung werden gehäuft refluxbedingte Beschwerden gesehen.
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Es bestehen Anhaltspunkte dafür, dass eine Helicobacter-Besiedlung vor einer Refluxkrankheit und ihren Komplikationen schützt (gravierendste Komplikation ist das distale Adenokarzinom des Ösophagus).
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Empfehlung allgemein
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Patienten < 50 Jahre: Eradikation (kein Evidenzgrad)
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Der häufig verwendete Begriff Gastritis wird in den meisten Fällen angewendet für Beschwerdebilder, die heute eher unter den Begriff der funktionellen Dyspepsie fallen. Im strengen Sinne handelt es sich bei der Gastritis um ein histologisch definiertes Krankheitsbild.
Definitionen der Gastritis: Symptomatik, endoskopisch makroskopischer Befund und histologischer Befund korrelieren nicht miteinander.
Klinisches Bild: Die klinischen Beschwerden lassen eine Abgrenzung zwischen Gastritis, Ulkus, Malignom oder funktionellen Oberbauchbeschwerden nicht zu.
Makroskopischer Befund: Im positiven Fall kann der makroskopische Befund die Gastritisdiagnose zulassen, ein unauffälliger makroskopischer Befund schließt diese Diagnose jedoch nicht aus.
Histologische Untersuchung: Die histologische Untersuchung erlaubt die sichere Diagnose einer Gastritis.
Genaue Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Laborwerte und Sonografie des Abdomens. Die obere Intestinoskopie ist nachgeordnet.
In dieser Altersgruppe und bei der Vorgeschichte sind funktionelle Oberbauchbeschwerden die wahrscheinlichste Ursache. Die Frage, wann neben den nicht invasiven Untersuchungen eine obere Intestinoskopie durchgeführt wird, wird kontrovers diskutiert. Sie kann nur im Einzelfalle unter Berücksichtigung vieler Faktoren entschieden werden.
Gastroskopie bei V. a. funktionelle Oberbauchbeschwerden:
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Trotz der Beschwerden kann eine chronische Gastritis vorliegen.
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Trotz des jahrelangen Verlaufs kann eine aktuelle makroskopisch oder bioptisch erfassbare Erkrankung vorliegen.
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Auch aus therapeutischer Sicht ist es sinnvoll, bei V. a. funktionelle Erkrankungen eine sorgfältige Organdiagnostik durchzuführen.
Adaptiert nach: Berthold Block,
Facharztprüfung Innere Medizin,
3000 kommentierte Prüfungsfragen.
5., vollständig überarbeitete Auflage 2017
ISBN 9783131359551