Dialyse aktuell 2019; 23(01): 26-32
DOI: 10.1055/a-0819-3414
Schwerpunkt | Pflege
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Anwendungssoftware zur Förderung der Adhärenz in der Arzneimitteltherapie

Einsatz einer „Medikamenten-Erinnerungs-App“
Jackline Wariara Njeri
Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main
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Publication Date:
13 February 2019 (online)

Zusammenfassung

Der demografische Wandel und die Fortschritte der modernen Medizin stellen das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. Mit zunehmendem Alter steigt die Multimorbidität sowie die Anzahl an chronischen Erkrankungen. Eine der größten Herausforderungen für chronisch Kranke ist die Polypharmazie, gekoppelt mit der strikten Einhaltung des Therapieschemas. Das Problem der Non-Adhärenz in der Arzneimitteltherapie, das schon sehr lange bekannt ist, wird immer präsenter. Parallel hat sich die Smartphone-Technologie rasant entwickelt mit vielversprechenden zukunftsweisenden digitalen Lösungen. In Anbetracht dieser beiden Aspekte ist das Ziel der vorliegenden Untersuchung, herauszufinden, ob die moderne Technologie in Form einer Medikamenten-Erinnerungs-App die unbeabsichtigte Non-Adhärenz in der Arzneimitteltherapie positiv beeinflussen kann. Gleichzeitig muss überprüft werden, ob ein Therapieerfolg sicherzustellen ist. Um die Forschungsfrage adäquat zu beantworten, ist ein standardisiertes Non-Adhärenz-Screening und eine Blutdruckanalyse durchgeführt worden. Die Teilnehmer wurden nach bestimmten Kriterien ausgesucht und nutzten nach einem Training die Medikamenten-App „MedPlaner“ als Gedächtnishilfe zur Medikamenten-Einnahme. Die Intervention erwies sich als vorteilhaft, da die Adhärenz-Rate innerhalb von 3 Wochen in der Interventionsgruppe anstieg und eine Besserung der Blutdruckwerte zu beobachten war. Insgesamt lässt sich also feststellen, dass die Nutzung einer Medikamenten-App als Gedächtnishelfer durchaus einen positiven Einfluss auf die Non-Adhärenz in der Arzneimitteltherapie nimmt.