neuroreha 2020; 12(01): 47
DOI: 10.1055/a-0976-1166
Leserbrief

Leserbrief

Böing T. Alltagsorientierte Ansätze und Hilfsmittel. neuroreha 2019; 11 (4): 175–181

Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für das neue und interessante Heft mit dem Thema MS. Ich habe seit Langem mal wieder tatsächlich alle Artikel gelesen.

Beim Lesen des Artikels von Thorsten Böing war ich bzgl. Therapie, Training, Alltag etwas enttäuscht. Ich bin schon zu Beginn des Artikels über seinen Satz „Im weiteren Verlauf kann es zudem zu spastischen Lähmungserscheinungen … kommen“ gestolpert. Der Begriff spastische Lähmungserscheinungen sollte m. E. in der aktuellen Fachsprache nicht mehr verwendet werden. Professor Mehrholz hat schon 2003 unter „Begriffschaos und der Versuch einer Neuordnung“, die Notwendigkeit der international gebräuchlichen Nomenklatur empfohlen. Im o. g. Absatz zu den wichtigsten Empfehlungen der LL der DGNR schreibt Herr Böing: „Vorrangig [Hervorhebung durch Verf.] sollte ein regelmäßiges, therapeutisch angeleitetes Gangtraining stattfinden.“

Im Artikel von Prof. Mehrholz lese ich: „Es soll ein regelmäßiges, therapeutisch angeleitetes Gangtraining stattfinden.“

Gerade in Bezug auf die noch immer vorherrschende Meinung, Einzeltherapie ist zwingend die beste Therapie, gefällt mir dieser Begriff von Herrn Böing gar nicht. Es ist doch das möglichst täglich durchgeführte aerobe Training, wovon MS-Patienten bei Gangausdauer, Gehgeschwindigkeit und nicht zuletzt auch bei Fatigue und kognitiver Leistungsfähigkeit profitieren.

Bezüglich Hilfsmitteln beinhaltet der Artikel durchaus Informationen, die Kollegen mit wenig Erfahrung zum Thema Orthesen nützlich sein können. Zum Thema Therapie und Training lese ich definitiv lieber die Artikel der anderen Autoren, deren Inhalte auf dem neuesten Stand der aktuellen Neuroreha sind.

Herzliche Grüße
Angela Binder
BSc Motorische Neurorehabilitation, Hilzingen



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Article published online:
17 March 2020

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