Drug Res (Stuttg) 2019; 69(S 01): S31
DOI: 10.1055/a-0982-5242
Symposium der Paul-Martini-Stiftung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung der Altersdepression

Oliver Peters
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Publication Date:
15 November 2019 (online)

Depressionen im Alter können viele Ursachen haben. Eine Depression beim älteren Menschen kann als Episode einer rezidivierenden depressiven Störung auftreten, gehäuft treten aber auch chronifizierte Depressionen im Alter auf. Eine Besonderheit stellt die erstmalige depressive Episode im höheren Lebensalter dar, deren Ursache eine beginnende chronisch neurodegenerative Erkrankung sein kann. Eine Depression im Alter kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen, und eine sorgfältige Erhebung mit Erfassung von Qualität und Quantität unter Einsatz geeigneter Skalen sollte obligat sein. Eine besondere Herausforderung für den Arzt ist die Depression im Alter im Kontext von Multimorbidität. Gehäuft kommen Schmerzsyndrome vor, in deren Kontext sich eine Depression entwickeln kann. Nicht selten werden Depressionen oder depressive Symptome im Alter ursächlich psychosozialen Belastungsfaktoren, wie dem Verlust von nahestehenden Angehörigen, zugeordnet und entsprechend als normale Reaktion oder situationsgerecht missklassifiziert. Entsprechend häufig werden adäquate Diagnostik und Therapie nur in Teilen, verspätet oder gar nicht angeboten. Die Therapie der Depression im Alter hat eine Reihe von Besonderheiten. Hinsichtlich der medikamentösen Therapie gilt, wie generell in der Altersmedizin, mit niedrigeren Dosierungen zu beginnen und rasche Aufdosierung zu vermeiden. Außerdem muss besonders auf Wechselwirkungen geachtet, und anticholinerge Substanzen müssen gemieden werden. Zunehmende Bedeutung gewinnt auch im ambulanten Bereich die altersspezifische, verhaltensorientierte Psychotherapie, die als Gruppentherapie und zusätzlich als Einzelpsychotherapie erfolgen kann. Besonders im Konzept der tagesklinischen Behandlung lassen sich die Grundbausteine der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung mit ergotherapeutischer Intervention, Bewegungstherapie, Entspannungsverfahren und Psychoedukation ergänzen. Zusammenfassend stehen eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten zur Auswahl, die nachhaltigen Therapieerfolg versprechen und erheblich zur Steigerung der Lebensqualität im Alter beitragen können.