Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2020; 14(02): 187-200
DOI: 10.1055/a-1017-9348
Leber, Galle, Pankreas, Milz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Periampulläre Tumoren: Epidemiologie, Klassifikation und Diagnostik

Torsten Herzog
,
Waldemar Uhl
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Publication Date:
20 March 2020 (online)

Periampulläre Tumoren umfassen gut- und bösartige Neubildungen des Pankreaskopfes, des distalen Gallengangs, des Duodenums und der Ampulla Vateri. Dieser 1. Teil des Artikels beschreibt die Einteilung dieser Tumoren, die Anatomie, die Symptomatik und das diagnostische Vorgehen, während der 2. Teil sich der Therapie sowie der Prognose widmet [1].

Kernaussagen
  • „Periampullärer Tumor“ ist der Überbegriff für eine heterogene Gruppe von gut- und bösartigen Neubildungen des Pankreaskopfes, des distalen Gallengangs, des Duodenums und der Ampulla Vateri.

  • Maligne periampulläre Tumoren:

    • Adenokarzinome des Pankreaskopfes sind die häufigsten periampullären Tumoren.

    • Seltener sind distale Gallengangkarzinome, Karzinome der Ampulla Vateri und Duodenalkarzinome.

  • Benigne periampulläre Tumoren

    • 95% sind Adenome.

  • Das Risiko für die Entartung eines Adenoms mit Transformation in ein invasives Karzinom beträgt 30 – 40%

  • Beim Vorliegen multipler Duodenalpolypen müssen unbedingt eine FAP oder andere seltene hereditäre Syndrome ausgeschlossen werden.

  • Pathognomonisch für das distale Gallengangkarzinom und das Karzinom der Ampulla Vateri ist der schmerzlose Verschlussikterus. Daneben imponieren Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen als häufige unspezifische Beschwerden.

  • Nach initialer Sonografie sind zur weiterführenden Diagnostik die Kontrastmittel-CT mit und MRCP die Verfahren der Wahl.

  • Die Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) ermöglicht die bioptische Sicherung maligner Befunde.

  • Das Verfahren der Wahl für die OP-Planung und zum Ausschluss einer Metastasierung ist die kontrastmittelverstärkte Dünnschicht-CT.

  • Um eine unnötige Laparotomie zu vermeiden, kann bei Patienten mit nicht resektablen periampullären Karzinomen eine Staging-Laparoskopie durchgeführt werden.